2014-09-09 14:21:54

D/Pakistan: Ruth Pfau wird 85


RealAudioMP3 An diesem Dienstag feiert eine lebende Legende in Pakistan ihren 85. Geburtstag: Ruth Pfau ist eine katholische Ordensfrau und Medizinerin, die in der islamischen Republik zu einer Institution geworden ist. Selbst im hohen Alter pflegt die deutsche Lepra-Ärztin noch Kranke in Pakistan und wenn sie etwas an ihrem Leben ändern könnte, dann nur, dass sie bereits früher in das Land gegangen wäre, das als eines der gefährlichsten der Welt gilt.

„Wenn man danebensteht, da fühlt man sich so hilflos. Wenn man zupacken kann, ist das was anderes. "

Das ist Ruth Pfau und ihr Lebensmotto. Pakistanische Journalisten nennen sie „das Licht der Lepra-Kranken“, andere „die pakistanische Mutter Theresa“, denn in über 50 Jahren schaffte sie es, dass die Lepra in dem gefährlichen Land Pakistan heilbar wurde und zunehmend verschwindet.

Die kleine Frau mit weißen Haaren ist als junge Ärztin per Zufall, aufgrund eines Problems mit ihrem Visa, in Pakistan gelandet. Sie wollte ursprünglich nach Indien, aber als sie in Pakistan im Elendsviertel von Karachi die Lepra-Kranken sah, ihre leeren Blicke, die hygienischen Bedingungen, die Aussichtslosigkeit und das Elend, konnte sie nicht mehr abreisen.

„Ich bin überzeugt, dass der Herrgott durch die Lebenssituationen spricht. Es gab keine andere Möglichkeit für mich. Ich hätte wirklich nicht gewusst, wie ich da raus komme und irgendwas anderes tue. Die Leute brauchten Hilfe, und da war niemand.“

1957 ist Ruth Pfau der Kongregation der „Töchter vom Herzen Mariä“ beigetreten. Seit 1960 lebt sie in der pakistanischen 13-Millionen-Metropole Karachi. Dort gründete sie mit Unterstützung der Deutschen Lepra- und Tuberkulosehilfe (DAHW) 1963 das heute achtstöckige Marie-Adelaide-Lepra-Krankenhaus. Unter ihrer Leitung entstand ein flächendeckendes Behandlungssystem in Pakistan, sie bildete Leprahelfer aus und konnte mit ihrem Kontrollprogramm die Anzahl der Erkrankten in den ersten 30 Jahren von 100.000 auf 10.000 senken. Mit Auszeichnungen und Ehrungen wird sie überhäuft. Neben ihrem Einsatz für Menschenrechte, Völkerverständigung und die Achtung aller Religionen reiste Ruth Pfau bis ins hohe Alter durchs Land und begleitete afghanische Flüchtlinge, half beim Wiederaufbau nach Naturkatastrophen und half Tagelöhnern dabei, unabhängig zu werden. Heute wird sie 85, doch müde zu helfen ist sie noch nicht geworden.

(domradio 09.09.2014 no)









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