2014-09-08 12:52:28

Schottland: Erzbischof über die mögliche Abspaltung Schottlands


RealAudioMP3 Der Countdown läuft: Noch zehn Tage, dann könnte nach 307 gemeinsamen Jahre Schottland für die Unabhängigkeit von Großbritannien abstimmen. Es ist bereits die vierte Abstimmung, aber diesmal stehen die Zeichen laut der letzten Umfragen auf Abspaltung. Der Erzbischof von Saint Andrews und Edinburgh Leo Williams Cushley erklärt Radio Vatikan, dass die Katholiken an beiden Seiten des Zaunes stehen und auch wenn die allgegenwärtige Debatte in gemäßigten Tönen verläuft, so sei man sich den Konsequenzen dieser Abstimmung noch nicht bewusst.

„Ich denke die Menschen lieben Schottland, die Menschen lieben das Vereinigte Königreich von England im Ganzen. Lange Zeit ist die Abstimmung heruntergespielt worden, aber jetzt wo sie näher kommt, fängt jeder an, das Thema wirklich ernst zu nehmen. Es beschäftigt alle.“

Die Sunday Times meldete diesen Samstag, dass 51 Prozent der vier Millionen wahlberechtigten Schotten eine Unabhängigkeit bejahen und 49 Prozent dagegen stimmen würden. Ein Vielleicht gibt es nicht – entweder Yes oder No, das verlangt die Abstimmung am 18. September 2014 von den Schotten. Erzbischof Cushley erwähnt auch, dass in dem Referendum die religiöse Freiheit mit keinem Wort erwähnt werde und dass diese in der zivilen Debatte nicht vergessen werden sollen. Der britische Premier David Cameron und auch Königin Queen Elisabeth sollen sich „entsetzt“ über diese unvorhergesehene Meinungsmehrheit gezeigt haben. Denn jetzt wird erst darüber nachgedacht, was wären eigentlich die Folgen?

„Oft sind die Hauptthemen die finanziellen Konsequenzen, etwa die Steuern und was dann mit dem Pfund geschieht: Wird es eine signifikante Veränderung für die Menschen sein, wenn es keinen Pfund mehr in Schottland gäbe? Ich denke es steht viel mehr auf dem Spiel als nur Steuern und wie viel reicher oder ärmer die Schotten wären, wenn sie in einer oder in keiner Union mit dem Rest des Vereinigten Königreichs wären.“

Das Thema der Währung ist das Hauptargument der Debatte, auch weil es keinen Plan für den Fall der Unabhängigkeit gibt, und das zeigt vor allem die Thematik der Währung. Manche sagen bereits jetzt ein Chaos vorher und um das zu vermeiden, hat die Regierung noch schnell vor der Abstimmung einen Aktionsplan präsentiert. Er soll den Schotten, falls sie sich für einen Verbleib bei Großbritannien entscheiden, mehr Souveränität bei Steuern, Ausgaben und sozialen Themen einräumen. Ob das mehr Schotten ins „Nein“-Feld ziehen lässt, ist noch zu sehen, aber ruhiger wird es um diese Debatte jetzt erst recht nicht.

„Überall wo ich hin gehe ist das Thema da. Jeder spricht darüber. Ich verstehe auch, dass vielen jetzt bewusst wird, dass London zumindest mental und psychologisch fern ist, und die Schotten hatten oft kein politisches Bewusstsein und keine politische Verantwortung für die Situation genommen. Die neuen, jüngeren Generationen reflektieren mehr darüber. Was diese Debatte noch auszeichnet ist, dass sie sehr zivilisiert verläuft. Das ist ein bemerkenswertes Zeugnis für die demokratischen Standards hier in Schottland.“

(rv 08.09.2014 no)








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