D/Ukraine: „Scham und Trauer, dieses Leid zu sehen“
Die deutschen Bischöfe unterstützen die Einheit und Integrität der Ukraine. Das versicherte
der Trier Bischof Stephan Ackermann im ukrainischen Lemberg (Lviv) an diesem Montag.
Ackermann sprach im Namen der Deutschen Bischofskonferenz bei der Eröffnung der Bischofssynode
der ukrainischen griechisch-katholischen Kirche. In seinem Grußwort ging er auf die
aktuelle politische Situation und den militärischen Konflikt in der Ukraine ein und
erklärte: „Es erfüllt mich und die katholische Kirche in Deutschland mit Scham und
Trauer, dieses Leid zu sehen und doch an Ursachen nichts ändern zu können.“ Die katholischen
Bischöfe in Deutschland hätten die Annexion der Krim bereits als völkerrechtswidrig
verurteilt, nun gelte es, an die Politiker zu appellieren, „die Garantiestaaten des
Abkommens von 1994 an ihre Verantwortung zu erinnern“. Im „Budapester Memorandum“
hatten die USA, Großbritannien und Russland eine Garantie für die Souveränität und
territoriale Integrität der Ukraine ausgesprochen.
Einsatz der Kirche
gewürdigt Bischof Ackermann würdigte den Einsatz der Kirche in den Kämpfen
für eine freie und gerechte Ukraine: „Nach der Staatsgründung von 1991 und der sogenannten
‚Orangenen Revolution‘ im Jahre 2004 haben die Ukrainer mit der ‚Revolution der Würde‘
im Winter 2013/2014 zum dritten Male ihr Verlangen nach Freiheit, Demokratie, Menschenrechten
und Rechtsstaatlichkeit zum Ausdruck gebracht.“ Während dieser Revolution, so der
Bischof, habe sich vor allem die griechisch-katholische Kirche in der Ukraine und
weit über deren Landesgrenzen hinaus Respekt und Anerkennung verdient. Die geistliche
und seelsorgliche Begleitung der Demonstranten auf dem Maidan werde als großes Verdienst
in Erinnerung bleiben.
Er versicherte den anwesenden ukrainischen Bischöfen,
dass die katholische Kirche in Deutschland sie auch weiterhin nach Kräften unterstützen
werde. Die Rolle der Griechisch-Katholischen Kirche, so Bischof Ackermann, als „wichtiger
Akteur beim Aufbau der Zivilgesellschaft“ in der Ukraine sei nicht hoch genug einzuschätzen.
Hierfür sei es besonders wichtig, der Kirche in der Verfassung „endlich einen klar
definierten und gesicherten rechtlichen Status zu geben“.
Auch für Initiativen
zur Bewältigung seelischer Traumata und der Seelsorge der vom Krieg geschundenen Menschen
bot der Bischof ausdrücklich Hilfe an. Abschließend sicherte er dem Oberhaupt der
griechisch-katholischen Kirche in der Ukraine, Großerzbischof Swjatoslaw Schewtschuk,
die Gebete aller deutschen Bischöfe um Frieden und Aussöhnung in seinem Land zu.
Seit
1991 ist das Bistum Trier, dem Bischof Ackermann vorsteht, mit der griechisch-katholischen
Kirche in der Ukraine verbunden und unterstützt den Aufbau der Caritas und des dortigen
Malteserhilfsdienstes. Erst im vergangenen Mai hat eine Delegation aus dem Bistum
Trier die Partner in der Erzdiözese Ivano-Frankivsk und Kiew besucht. Bischof Ackermann
hob hervor, dass diesem Teil der kirchlichen Arbeit angesichts der heutigen, von inneren
wie äußeren Konflikten geprägten Lage besonderes Augenmerk geschenkt werden müsse.