Betroffenheit über
die Situation der Menschen und der Minderheiten im Irak - das sei der Grundtonus der
Vollversammlung der Schweizer Bischöfe gewesen, die vom 1. bis 3. September in Givisiez
in der französischsprachigen Schweiz zusammenkamen. Das berichtet der Vorsitzende
der Schweizer Bischofskonferenz, Bischof Markus Büchel, im Interview mit Radio Vatikan.
Für die Minderheiten im Irak wolle man beten und spenden:
„Wir werden erneut
zum Gebet aufrufen: Am kommenden Sonntag findet eine Gebetsinitiative in Bern statt,
alle christlichen Kirchen der Schweiz sind eingeladen. Wir wollen dann auch alles
unternehmen, um den Menschen vor Ort zu helfen, sei es materiell über die Hilfswerke
oder über Kontakte zu Bischöfen. Wenn sich die Lage dort stabilisiert, dann wollen
wir auch überlegen, wie können wir vor Ort helfen, wie können die Menschen dort bleiben
und was können wir dort tun und wie."
Weiters fordern die Bischöfe eine
klare Abgrenzung der islamischen Religionsführer in der Schweiz von den Terroristen
des „Islamischen Staates“ (IS). Ein wichtiges und heiß umstrittenes Thema in der Schweiz
ist die Ecopop-Initiative. Diese wird von der Schweizer Bischofskonferenz vehement
abgestoßen. „Stopp die Übervölkerung - zur Sicherung der natürlichen Lebensgrundlage“
ist der ausführliche Titel der umstrittenen Meinungsumfrage in der Schweiz, die am
30. November 2014 darüber abstimmen soll, wie das Wachstum der Weltbevölkerung geplant
werden könne und wie die Nettozuwanderung in der Schweiz beschränkt werden könne.
„Unsere
Meinung ist klar: Wir denken, dass die Initiative unbrauchbar ist und keine Probleme
löst. Wir weisen auch darauf hin, dass das Menschenbild, dass da dahinter steht, mit
dem christlichen Leben nichts zu tun hat. Es ist ganz klar, dass wir für die Ablehnung
dieser Initiative sind."
Auch das Familienbild verändert sich in der Schweiz.
Zum Thema Ehe- und Familienpastoral findet im Vatikan vom 5. bis 19. Oktober eine
Synode statt. Die Problematiken der Schweizer Familien sind laut Büchel ähnlich wie
in Deutschland und Österreich: Das Spannungsfeld zwischen Kirchenlehre und dem Leben
der Menschen sei groß. Die Schweizer Bischöfe und der Präsident der Bischofskonferenz
wollen es sich deshalb zur Aufgabe machen, eine Antwort auf folgende Frage zu finden:
„Welches
Familienbild können wir entwickeln, dass es dem Evangelium entspricht, aber auch den
veränderten Situationen der Menschen heute."