2014-09-03 11:13:35

D: „Nicht länger warten, um Terror zu stoppen“


Die katholische Kirche in Deutschland fordert ein schärferes Vorgehen gegen die Terrorgruppe „Islamischer Staat“ (IS) im Irak. Die Politik unternehme zu wenig, um die IS von ihren Geld- und Waffenkanälen abzuschneiden, kritisierte der stellvertretende Vorsitzende der Migrationskommission der Deutschen Bischofskonferenz, Weihbischof Dieter Geerlings, am Dienstag vor Journalisten in Münster. Angesichts von Mord, Sklavenhandel, Vergewaltigung und Vertreibung von Jesiden und Christen im Irak bezeichnete Geerlings die geplanten Waffenlieferungen an die Kurden als letztes Mittel.

„Um den Terror zu stoppen, können wir nicht warten“, betonte er nach einem Gespräch mit aus dem Irak stammenden jesidischen und christlichen Familien, die im Münsterland leben. „Man muss eine Schutzverantwortung übernehmen, und der Pazifismus muss sich mit der Wirklichkeit auseinandersetzen“, so der Münsteraner Weihbischof. Allerdings seien auch alle diplomatischen Kanäle auszuschöpfen. Auch müsse an Schutzzonen für Jesiden und Christen gedacht werden. Der Krieg im Irak habe durch barbarische Terrorgruppen eine neue Dimension bekommen, so Geerlings. „Das betrifft uns auch hier in Deutschland.“ Der Weihbischof versicherte, dass die katholische Kirche über Caritas international humanitäre Hilfe leisten werde, sich aber auch um politische Einflussnahme auf die Bundesregierung bemühe.

„Nicht wegschauen“
Nacat Bozan von der Gesellschaft jesidischer Akademiker in Deutschland betonte, die verfolgten Menschen im Irak bedürften dringend humanitärer Hilfe. „Was dort geschieht, ist ein Völkermord und muss auch so genannt werden“, so Bozan. Von Deutschland aus sei es schwer, sich das Leid vor Ort auch nur annähernd vorzustellen. „Es ist unsere menschliche Pflicht, nicht wegzuschauen“, erklärte Bozan. Die Gefahr stehe „bereits vor unserer Tür, denn Tausende von IS-Kämpfern kommen aus Europa“. Notwendig sei es, die Quellen des Islamischen Staates „in der Türkei, Saudi-Arabien und Katar“ trocken zu legen. Auch der ständige Vertreter bei der UNO in Genf, Erzbischof Silvano Tomasi, hatte sich am Montag dafür ausgesprochen, die Terroristen vom Geld- und Waffenfluss abzuschneiden.

(kna/rv 03.09.2014 pr)








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