Ein Zeichen der Hoffnung
für die Christen des Nordirak: In den vergangenen Tagen konnten rund 500 Familien
in das Christendorf Alqosh zurückkehren. Die kurdischen Peschmerga-Kämpfer, die in
ihrem Gebiet mehrere hunderttausend Vertriebene auf der Flucht vor dem Terror des
„Islamischen Staates“ aufgenommen haben, haben die Angriffe der Dschihadisten pariert.
Die IS-Terroristen konnten Alqosh nicht einnehmen, doch alle Bewohner ergriffen die
Flucht. US-amerikanische Luftschläge, gut 100 seit dem 8. August, unterstützen die
Kurden beim Kampf gegen die Dschihadisten. Faraj-Benoit Camurat ist Präsident des
französischen Vereins „Fraternité en Irak“, Brüderlichkeit im Irak; er hat Alqosh
besucht.
„Alqosh ähnelt immer noch ein wenig einer belagerten Stadt. 500
Familien von 1.200 konnten zurückkehren, aber in dem Dorf sind keine Vorräte mehr.
Wenn man also die Rückkehr der anderen fördern möchte, muss zumindest das Wichtigste
bereitgestellt werden. Es gibt Ordensmänner in Alqosh, die genau das versuchen.“
Alqosh liegt rund 50 Kilometer nördlich von Mossul und hatte vor der Belagerung durch
die Dschihadisten rund 6.000 Einwohner. Auch rückgekehrte Jesiden habe er in dem Ort
wieder gesehen, berichtet der Menschenrechtler. Dass die ersten Bewohner nach Alqosh
zurückgekommen seien, zeigt aus seiner Sicht, wie sehr die Menschen an ihrer Heimat
hängen.
„Aber die Angst bleibt. Die Leute wissen, dass die Dschihadisten
in 20 Kilometern Entfernung stehen.“
Die Luftschläge der USA hätten es
erlaubt, Zeit zu gewinnen, erklärt Camurat; „aber leider lösen sie das Problem nicht.“
„Die Christen in Alqosh wissen, dass es da noch ihre Glaubensbrüder in
Karakosch und Bartala und den anderen christlichen Niederlassungen gibt, die immer
noch in den Flüchtlingscamps sind, in den Zelten, bei 50 Grad Hitze. Es ist eine unvorstellbare
Situation. Batnaya im Norden von Mossul wurde von den Dschihadisten geplündert, sie
kamen mit Lastwagen und nahmen alles mit, und man erzählte uns, Ähnliches sei in Karakosch
vorgefallen, der größten christlichen Stadt des Irak.“
Camurat hat eines
der Lager besucht. Die Menschen dort wollten alle so bald wie möglich in ihre Dörfer
zurückkehren, berichtet er.
„Wenn man wirklich helfen will, hat man keine
andere Wahl, als eine internationale Friedenstruppe mit UNO-Mandat in die Ninive-Ebene
zu schicken, wo diese Flüchtlinge ausharren. Man muss sie dort gegen das Vorrücken
des „Islamischen Staates“ schützen.“