Patriarch fordert UN-Truppe gegen „Islamischen Staat“
Der maronitische Patriarch Bechara Rai hat sich für die Schaffung einer internationalen
Truppe gegen die Terrormiliz „Islamischer Staat“ ausgesprochen. Die Sondereinheit
solle mit einem Mandat der Vereinten Nationen und des UN-Sicherheitsrats „der Invasion
dieser Terrororganisation ein Ende setzen“, sagte der Patriarch nach Angaben der libanesischen
Zeitung „Daily Star“ auf einer Konferenz in Rom am Freitag. Zugleich gab der Oberhirt
der mit Rom verbundenen maronitischen Kirche der internationalen Gemeinschaft eine
Mitschuld am Erstarken des Extremismus im Nahen Osten. Diese liege in den „politischen,
wirtschaftlichen und strategischen Interessen im Blick auf das Gas und Erdöl in diesen
Ländern“, so Rai.
Die arabischen und islamischen Staaten müssten mit größerem
Nachdruck gegen islamistische Terrorgruppen vorgehen, sagte der Patriarch. Um einen
dauerhaften Frieden im Nahen Osten zu gewährleisten, müssten sich die betreffenden
Länder zu einer Trennung von Staat und Religion nach dem Vorbild des Libanon durchringen,
so der Patriarch. Dieser respektiere als säkularer Staat sowohl die unterschiedlichen
Religionen und Bekenntnisse als auch deren eigenen Rechtsbereiche, erläuterte Rai.
Das
Maronitenoberhaupt hält sich seit Donnerstag in Rom auf. Während des mehrtägigen Besuchs
will Rai auch mit Papst Franziskus und Kurienvertretern zusammenkommen, um die Lage
im Nahen Osten und im Libanon zu erörtern.