Nach dem monatelangen Patt für die libanesische Präsidentschaftswahl hat sich der
maronitische Patriarch Bechara Rai für eine Statthalterfunktion des bisherigen Amtsinhabers
ausgesprochen. Es müsse ein Machtvakuum an der Staatsspitze verhindert werden, sagte
Rai, Oberhirte der größten christlichen Gemeinschaft im Libanon, am Donnerstag laut
der libanesischen Zeitung „Daily Star“. Die Verfassung solle dahingehend geändert
werden, dass das jeweilige Staatsoberhaupt so lange im Amt bleibe, bis ein Nachfolger
gewählt sei, sagte Rai. Der Patriarch der mit Rom verbundenen Kirche äußerte sich
kurz vor einer Reise in den Vatikan. Die kommenden Tage will Rai Medienberichten zufolge
mit Papst Franziskus und Kurienvertretern über die Lage der Christen im Nahen Osten
beraten. Auch der politische Stillstand im Libanon stehe auf der Agenda. Das Mandat
des bisherigen libanesischen Staatspräsidenten Michel Suleiman endete am 25. Mai.
Seitdem ist der Libanon ohne Staatsoberhaupt.