Immer mehr Vertreter des Islam verurteilen die Gräueltaten der Terrorgruppe „Islamischer
Staat“ im Irak und in Syrien. Vor kurzem hatte eine ungewöhnlich deutliche Stellungnahme
aus dem Vatikan die Praktiken des „Islamischen Staates“ zurückgewiesen und namentlich
muslimische Religionsführer dazu aufgefordert, klar und mutig die „unsäglichen Verbrechen“
der Dschihadisten zu verurteilen.
„Wir sind angewidert von den Berichten über
Massenexekutionen von und Morden an Zivilisten.“ Das sagte der Premierminister
des mehrheitlich islamischen Malaysia in einer am Mittwoch von der staatlichen
Nachrichtenagentur Bernama verbreiteten Stellungnahme. Die Taten des „militanten IS“
stünden im Gegensatz zu den „Lehren des Islam, der Kultur und Menschlichkeit“, so
Najib Razak.
Vergangene Woche hatte Malaysias Nachbar Indonesien den
IS ausdrücklich verurteilt und als terroristische Organisation verboten. Indonesien
ist die Nation mit dem größten muslimischen Bevölkerungsanteil der Welt. Sowohl unter
indonesischen als auch unter malaysischen Muslimen gibt es Anhänger des IS, die sich
den Milizen in Syrien und dem Irak angeschlossen haben. Sicherheitsexperten gehen
davon aus, dass IS-Anhänger außerdem in den beiden südostasiatischen Staaten selbst
aktiv sind.
Der Großmufti von Saudi-Arabien erklärte den „Islamischen
Staat“ laut Medienberichten zum „größten Feind des Islam“. „Extremistische und militante
Ideen und Terrorismus, die der Erde Ruin bringen und die menschliche Zivilisation
zerstören“, seien „nicht Teil“ dieser Religion, so der Scheich. In Saudi-Arabien wird
eine strenge Form des Islam, der Wahabismus, praktiziert, der unter anderem auch die
Todesstrafe für den „Abfall vom Islam“ und Ehebruch vorsieht. Die Ausübung einer anderen
Religion, etwa des Christentums, ist verboten. Das Königreich finanziert auch Rebellen
im syrischen Bürgerkrieg, distanziert sich aber von Terrornetzwerken wie IS und al
Kaida.
Ähnlich wie Scheich Abdel Asis äußerte sich Großmufti Shawqi Allam in
Ägypten. Er erklärte IS zu einer „Gefahr für den Islam und die Muslime“. Durch
das Blutvergießen beschmutze die Terrororganisation das Ansehen des Islam. Die Grausamkeiten
des IS im Irak und in Syrien seien im Islam „nicht zu rechtfertigen“, betonte auch
der Großmufti der Türkei.