Obwohl erst am
Montag eine erneute Waffenruhe zwischen den beiden Kontrahenten, dem südsudanesischen
Präsidenten Salva Kier und seinem Rivalen, dem Ex-Vize Präsidenten Riek Machar vereinbart
wurde, ist es bereits am Dienstag zu einem weiteren Angriff gekommen. Ein UNO- Hilfshubschrauber
wurde abgeschossen; drei Menschen sind bei dem Absturz des Transporthelikopters
ums Leben gekommen. Der Kommandant der Rebellen soll die Vereinten Nationen gewarnt
haben, nicht über sein Territorium zu fliegen.
Den Menschen vor Ort zu helfen
wird also immer schwieriger. Die UNO warnt weiter vor der „schlimmsten“ Nahrungsmittelkrise
weltweit. Das sagt Enrica Valentini, Direktorin der katholischen Radiosender des Südsudan
und Monti Nuba:
„In vielen Regionen gibt es einfach keinen Zugang zu Lebensmitteln.
Das Land kann und konnte nicht bewirtschaftet werden – und das seit Mai, seitdem die
Regenzeit begann. Also gibt es und wird es auch keine ausreichende Ernte geben. Die
Menschen konnten die Felder nicht bepflanzen, da sie flüchten mussten vor den Kämpfen
und den Auseinandersetzungen. Und es gibt eben weiterhin logistische Schwierigkeiten
für die Verteilung von Saatgut und ebenso wie für die Verteilung der humanitären Hilfe
jetzt.“
Im jungen Land herrscht seit Dezember 2013 Bürgerkrieg, es ist
in einem tiefen ethnisch-politischen Konflikt verstrickt. Ein Großteil der Bevölkerung
ist noch immer auf der Flucht. Die Vertreter der IGAD (Intergovernmental Authoritiy
on Development) warnt nun vor erneuten Verzögerung von einer Einigung der Parteien.
Der südsudanesische Präsident Salva Kiir und sein Rivale Riek Machar wurden abermals
aufgefordert, eine Einheitsregierung zu bilden, diesmal binnen 45 Tagen. Im Juni hatten
sie in 60 Tage keine Einigung zustande gebracht und die Waffenruhe wurde ebenso binnen
weniger Stunden gebrochen.
„Sicher, die Bevölkerung will eine Einigung
der beiden Konfliktparteien. Aber es ist kein leichter Weg, denn beide Seiten stellen
einige Voraussetzungen und es ist schwierig zu verstehen, wer nun Teil der Regierung
sein soll oder nicht: ob es nun der jetzige Präsident oder der Ex-Vize Präsident sein
soll. Es ist also keine einfache Sache. Dasselbe betrifft auch die Waffenruhe, in
diesen Tagen gab es in Unity immer wieder Auseinandersetzungen. Die Woche davor in
Upper Nile. Die Situation kann sich jederzeit ändern und ich denke, es gibt keine
Absicht die Kämpfe zu beenden und sich zu einigen.“
Bei diesen Kämpfen
geht es um die Kontrolle der wichtigen Kreuzungspunkte – also hauptsächlich Zonen,
die auch eine Kontrolle über bestimmte Ressourcen wie Öl garantieren und natürlich
auch über die Bevölkerung. Die Kirchen seien jetzt eine Hilfe für viele Menschen vor
Ort, erzählt die Radio Direktorin.
„Viele Kirchen nehmen Menschen auf,
sie seien überfüllt und die Kirchenmitarbeiter vor Ort seien sehr engagiert Essen
auszuteilen und direkt in den Flüchtlingslagern zu helfen.“
Beunruhigend
ist auch das Faktum, dass lokale Medien im Zuge der Auseinandersetzungen geschlossen
werden und Senderverbot erhielten, und Journalisten festgenommen werden. Sowie Mitte
August das katholische Radio Bakhita, der Sender der Hauptstadt-Erzdiözese Juba. Die
Regierung wirft dem Radio eine einseitige politische Berichterstattung zugunsten der
Opposition vor.