2014-08-23 11:37:37

Bahrein: Eine neue Kathedrale für das nördliche Arabien


RealAudioMP3 Im muslimischen Bahrein wird bald eine neue Kathedrale gebaut: Das Grundstück für den Kirchenbau hat der König des Landes, Hamad bin Isa Al Khalifa, zur Verfügung gestellt. Bischof Camillo Ballin, Apostolischer Vikar für das Nördliche Arabien, berichtet im Interview mit Radio Vatikan.

„Es handelt sich um fast 9.000 Quadratmeter. Die Kirche wird der Form einer Acht nachempfunden sein, denn diese Zahl ist die Zahl der Ewigkeit. In dem Gotteshaus werden 2.300 Menschen Platz finden.“

Dass die Kirche der Patronin der Golfregion, „Unserer Lieben Frau von Arabien“, geweiht werden soll, habe dem König gut gefallen, erzählt Bischof Ballin. Mit der Unterstützung des Bauprojektes wolle der Monarch Offenheit gegenüber anderen Religionen zeigen, vermutet er. Ausnutzen werde die christliche Minderheit dieses Wohlwollen in dem Land, in dem der Islam Staatsreligion ist, aber nicht zu sehr: So halte man sich etwas zurück, was die Außenwirkung der neuen Kirche angeht, führt Ballin aus. Einen Glockenturm werde es zwar geben…

„…aber ich ziehe vor, dort kein Kreuz oder andere religiöse Symbole anzubringen. Nicht, weil das nicht erlaubt wäre und weil der König es nicht wollte, das ist mitnichten der Fall. Aber ich möchte keine Reaktionen auf Seiten der Fundamentalisten provozieren.“

70 Prozent der Bevölkerung Bahreins sind Muslime, die meisten davon gehören dem schiitischen Islam an, während die Herrscherfamilie sunnitisch ist. Christen machen nur etwa zehn Prozent der Bevölkerung aus; die katholische Gemeinde umfasst Schätzungen nach 140.000 Gläubige. Wie wird in Bahrein die Eskalation im Irak wahrgenommen?

„Der König von Bahrein hat sich dazu bereit erklärt, 200 christlichen Familien aus Mossul zu helfen und sie in Bahrein zu empfangen. Das zeigt seine Großzügigkeit gegenüber den Christen. Bislang hat sich diese dramatische Lage noch nicht bis hierhin ausgeweitet. Die Muslime lehnen den Islamischen Staat des Irak und Syriens (ISIS) ab. Alle Muslime sind dagegen, vor allem die moderaten. Auch die Fundamentalisten haben sich nicht positiv dazu geäußert. In den Zeitungen haben ich keine Erklärungen gefunden, die den Islamischen Staat unterstützen, weder in Bahrein, noch in Kuwait, noch anderswo.“

Als Apostolischer Vikar von Nordarabien, zu dessen Verantwortlichkeitsbereich auch die Gemeinden in Katar, Kuwait und Saudi-Arabien gehören, hat Ballin einen guten Überblick über die Region. Die arabischen Staaten der Region zeigten Zurückhaltung, was Stellungnahmen für oder gegen die IS-Miliz angeht, so der Bischof:

„Ich denke, dass es an der Wurzel einen politischen Grund gibt, der die anderen arabischen Regierungen sehr vorsichtig macht. Im Sinne von: Was will dieser Islamische Staat? Was ist sein Ziel? Und wer unterstützt ihn? Die Rückkehr zu einem Kalifat ist reine Imagination, denn das wird von keinem arabischen Land akzeptiert werden.“

Das Verhältnis der Christen und Muslime in Bahrein ist laut Angaben des Geistlichen respektvoll. Im Rat des Königs sitzen auch Katholiken und Juden. Und Priester dürfen in Bahrein - im Gegensatz zu einigen anderen muslimisch geprägten Ländern – auch in die Camps der Gastarbeiter gehen, aus denen sich die christlichen Gemeinden des Landes wesentlich speisen, und dort Gottesdienste feiern.

Baubeginn für die Kirche im kommenden Herbst
Mit dem Bau des schon länger geplanten Gotteshauses soll voraussichtlich im kommenden Herbst begonnen werden. Die Fertigstellung ist für 2016/2017 geplant. Zu dem Komplex gehören neben der Kathedrale auch Schulungs- und Gästeräume, Wohnungen für Priester und den Bischof sowie ein Mehrzwecksaal. Unterstützt wird die neue Kathedrale u.a. vom Hilfswerk „Kirche in Not“.

(rv/kirche in not 23.08.2014 pr)








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