Vatikan/Irak: Aufruf zum Gewaltstopp an IS-Kämpfer
Caritas Internationalis appelliert an die IS-Kämpfer im Irak, Gewaltakte gegen die
Bevölkerung unverzüglich einzustellen. In einem Solidaritätsschreiben an die chaldäische
Kirche und die Caritas im Irak wendet sich der Präsident von Caritas Internationalis,
Kardinal Oscar Rodriguez Maradiaga, an die Islamisten, die dabei sind, in dem Land
ein Kalifat zu installieren: „Wir rufen die Kämpfer des Islamischen Staates dazu auf,
die folgenschweren Gräueltaten an ihren Brüdern und Schwestern einzustellen und auf
eine friedliche Gesellschaft hinzuarbeiten, in der alle Menschen – ob Mehrheits- oder
Minderheitsgemeinschaften zugehörig – zusammen in Frieden und fruchtbringend leben
können“, schreibt der Kardinal in dem Brief, der auf den 15. August datiert ist.
Angst
vor Rückschritten im Dialog In dem Schreiben bringt der Präsident von Caritas
Internationalis seine Sorge zum Ausdruck, dass die jüngste Gewaltwelle zu Rückschritten
im christlich-muslimischen Dialog führen und die friedliche Koexistenz der beiden
Religionsgruppen weltweit und „vor allem im Nahen Osten“ beeinträchtigen könne. Der
Kardinal hält jedoch fest, dass die Gewalt im Irak alle Volks- und Religionsgruppen
- Christen, Jesiden, Kurden, Shabaks und Mandäer. Die durch Islamisten erzwungene
Markierung christlicher Häuser im Irak erinnere an die „Grausamkeiten des vergangenen
Jahrhunderts, die zu schrecklichem Leiden und zum Tod von Millionen von Menschen führten“,
so der Kardinal wohl mit Blick auf die Judenverfolgung im Nationalsozialismus und
den Zweiten Weltkrieg.
Solidarität mit den leidenden Menschen Kirchen-
und Ordensleuten, Caritasmitarbeitern und allen bedrängten Menschen im Irak drückt
der Caritas Internationalis-Präsident im Namen des vatikanischen Dachverbandes Solidarität
und Nähe aus. Caritas Internationalis arbeite „auf lokaler, nationaler, regionaler
und globaler Ebene“ für die Wiederherstellung der Sicherheit, die Wahrung der Menschenrechte
und die Unterbindung von Gewalt im Irak, versichert Rodriguez Maradiaga weiter. Der
Brief ist an den chaldäischen Patriarchen, Louis Raphael Sako, und den Präsidenten
von Caritas Irak, Schlemon Warduni, adressiert.