Papst Franziskus beendet Papstreise mit Aufruf zur Versöhnung
Mit einer Messe
in der Kathedrale von Seoul hat Papst Franziskus an diesem Montag seinen Besuch in
Korea offiziell beendet. Versöhnung war die Überschrift dieser Abschlussmesse und
auch der Schwerpunkt der Worte des Papstes während der Predigt.
Er nahm
Bezug auf die Teilung des Landes in Süd und Nord und ihre verfeindete Beziehung. Er
forderte sie, im Zuge der Lesungen auf, sich zu bekehren: Nur die Anerkennung der
eigenen Fehler führe zur Versöhnung, so der Papst.
"(Gott) fordert
jeden von euch auf, über das Maß nachzudenken, in dem ihr – als Einzelne und als Gemeinschaften
– ein am Evangelium ausgerichtetes Interesse zeigt für die Benachteiligten, die an
den Rand Gedrängten, die Arbeitslosen und die, welche keinen Anteil an dem Wohlstand
der vielen haben. Und er fordert euch als Christen und Koreaner auf, entschieden eine
Mentalität zu verwerfen, die durch Argwohn, Konfrontation und Konkurrenzdenken geformt
ist, und statt dessen eine Kultur zu entwickeln, die von der Lehre des Evangeliums
und den edelsten traditionellen Werten des koreanischen Volkes geprägt ist."
Die
Messe sei in erster Linie ein Gebet um Versöhnung „innerhalb der koreanischen Familie“,
so Franziskus in seiner Predigt. Das koreanische Volk blicke auf sechzig Jahre Erfahrung
„mit Teilung und Konflikt“ zurück. Alle Christen müssten jenen Tag vorbereiten, an
dem Korea sich „an Gottes überreichem Segen der Harmonie und des Friedens“ erfreuen
werde. Als biblisches Beispiel nannte er auch das Volk Israels, denn dieses war ebenso
ein ein „durch Unheil und Spaltung zerstreutes Volk“, welches durch Gott wieder zu
Einheit und Wohlstand geführt wurde. Versöhnung, Einheit und Frieden seien Gaben
Gottes. Sie erforderten jedoch auch einen „Wandel des Herzens“.
"Lasst
uns also beten und um neue Gelegenheiten zum Dialog, zur Begegnung und zur Lösung
von Gegensätzen bitten, um anhaltende Großherzigkeit in der Bereitstellung humanitärer
Hilfe für die Notleidenden und um ein immer tieferes Erkennen, dass alle Koreaner
Brüder und Schwestern sind, Glieder einer Familie, eines Volkes, die eine gemeinsame
Sprache sprechen."
Bei der Messe anwesend waren sowohl die Vertreter
der Religionen, die der Papst direkt vor dem Messe begrüßt hatte, als auch einige
der Frauen, die während des Zweiten Weltkrieges von der Besatzungsmacht Japan in Korea
zu jahrelanger Prostitution gezwungen worden waren und seitdem eine Entschuldigung
von Japan fordern. Eine der Frauen schenkte Franziskus einen gelben Schmetterling
– Anstecker - das war das Erkennungszeichen der ehemaligen sogenannten „Trostfrauen“.
Papst Franziskus trug dieses Zeichen während der Messe.
Eingeladen zur
Messe in der Myeong-dong Kathedrale waren auch Katholiken aus Nordkorea. Ihnen blieb
jedoch die Ausreise verwehrt. Das kommunistische Regime in Pjöngjang wollte diesen
Besuch nicht akzeptieren. Unter den rund 1.000 Gottesdienstbesuchern war auch Südkoreas
Staatspräsidentin Park Geun-hye. Den Segen spendete der Papst mit einem byzantinischen
Kreuz, das ihm der orthodoxe Bischof von Seoul überreicht hatte.
Nach
einer Abschiedszeremonie am Militärflughafen von Seoul befindet sich Papst Franziskus
am Rückflug nach Rom.