Die Grenze (Teil 3): Nordkorea - Kirchliche Hilfe konkret
Der große Konflikt
in Korea: Nord gegen Süd, Süd gegen Nord. Unser Korrespondent Pater Bernd Hagenkord
hat in einem Beitrag die Grenze besucht, und er hat nach den Initiativen der Kirche
des Südens gefragt. In einem weiteren Beitrag geht er der Hilfe von außen nach.
Eines
der Probleme, wenn man über Nordkorea schreibt oder berichtet, ist die Schwierigkeit,
in das Land hinein zu schauen. Wenige waren schon einmal da und haben selber schon
einmal konkret zu helfen versucht. Unter ihnen ist der Erzabt der Benediktiner, Notker
Wolf OSB. „Ab 1994 war ich etliche Male in Nordkorea, das letzte Mal 2009“, berichtet
er in einem Interview vor der Papstreise. Der Grund: konkrete Hilfe.
„Wir
haben im Jahr 2005 unser Krankenhaus dort eingeweiht und natürlich den dortigen Leuten
zur Verwaltung übergeben. Aber wir haben es erstellt und die Gelder bereit gestellt.
Es läuft jetzt gut weiter, die Medikamente und anderen Hilfsmittel kommen jeweils
aus China. 2009 habe ich sogar einen Vertrag über eine Erweiterung durch eine Ambulanz
unterschrieben, denn es hat sich herausgestellt, dass das Krankenhaus zu klein war.“
Für
100 Patienten sei geplant worden, durch die Erweiterung sei jetzt Platz für 200. Aber
Kompromisse muss man schließen, sagt Abt Notker. „Es nennt sich ‚International Catholic
Hospital‘, aber es läuft ganz unter koreanischer Trägerschaft durch die Lokalregierung
von Rason.“
Die Leitung sei gut, das Krankenhaus erfülle seinen Dienst.
Gerne hätte er auch eigenes Personal, Missionsbenediktinerinnen oder -benediktiner
dort tätig gehabt, aber die seien leider nicht nach Nordkorea hinein zu bekommen.
Auch das wohl Teil des einzugehenden Kompromisses, wenn man helfen will.
Unglaubliche
Zahlen geistern herum Dieses Krankenhaus, mittlerweile zum Distrikt-Krankenhaus
avanciert, dient der gesamten Bevölkerung. Aber wie steht es um die Kirche, die Katholiken
im Land?
„Es gibt sicher welche, aber wir haben überhaupt keine Nachrichten,
es geistern unglaubliche Zahlen herum. Ich halte von diesen Zahlen aber nichts. Es
ist ungefähr die Situation der chinesischen Kulturrevolution, wo nicht einmal die
Eltern oder Großeltern den Kindern oder Enkeln sagen können, dass sie gläubig sind,
denn sonst verschwinden sie gleich im Gefängnis.“
Die von der Diktatur
geduldete Kirche sei Show, sagt der Abt, das gleiche gäbe es auch für die protestantische
und neuerdings auch für die russisch-orthodoxe Kirche. Er selber habe in dieser Kirche
schon Messe feiern können, allerdings abgeschottet. Man wisse auch nicht genau, wer
dort Katholik sei und wer nicht.
Die Kirche tut alles, um dem Norden
zu helfen Lob gibt es vom Erzabt für die Kirche Südkoreas, sie tue alles,
um zu helfen, spendet, betet, setzt sich ein. Viel Hilfe geschehe auch im Verborgenen,
geduldet aber nicht veröffentlicht, weil das kontraproduktiv wäre. Religionsfreiheit
gebe es offiziell, aber mit vielen Einschränkungen, so dass wir das gar nicht als
solche erkennen würden. Aber im Land selber kenne man gar nichts anderes, wie soll
man sich da anderes vorstellen können? fragt Abt Notger.
Aus Korea, Pater Bernd
Hagenkord für Radio Vatikan