2014-08-15 13:13:56

Bei Jugendtreffen: Papst betet für Einheit Koreas


RealAudioMP3 „Bitte Ruhe – wir beten!“ Das war der eindringlichste Moment beim asiatischen Jugendtreffen, das ansonsten ausgesprochen festlich und ausgelassen verlief. Der Papst bat die 6.000 jungen Leute aus über zwanzig Ländern Asiens um ein Gebet für die friedliche Vereinigung von Nord- und Südkorea. „Gibt es etwa zwei Koreas?“, hatte er zuvor auf Fragen aus dem Auditorium gesagt. „Nein, es gibt nur ein einziges. Aber es ist geteilt, die Familie ist geteilt, und das bedeutet einen Schmerz.“

„Keine Sieger oder Besiegte“ dürfe es bei einer koreanischen Wiedervereinigung geben, so Franziskus weiter. Und immerhin sprächen doch Nord und Süd der Halbinsel eine gemeinsame Sprache, das stelle eine wichtige Hoffnung dar. Doch junge Leute aus Nordkorea hatten nicht anreisen dürfen zum sechsten asiatischen Jugendtag; und ebenso wenig achtzig Jugendliche aus der Volksrepublik China. Die dortigen Behörden erlaubten ihnen, nach Angaben der vatikanischen Nachrichtenagentur asianews, keine Ausreise.

Ansonsten: viel Jubel bei dieser Begegnung in einem Großzelt im Wallfahrtsort Solmoe. Handyfotos vom Papst, Tänzerinnen aus Indonesien und ein Musical, in dem Jugendliche schwungvoll das Gleichnis vom barmherzigen Samariter in die heutige Zeit übersetzen. „Heute klopft Christus an die Tür eures Herzens“, sagte Franziskus in einem vorbereiteten Redetext auf Englisch: „Er fordert euch auf, euch zu erheben, ganz wach und aufmerksam zu sein und die Dinge im Leben zu sehen, die wirklich von Bedeutung sind. Mehr noch: Er bittet euch, hinauszugehen auf die Straßen und Gassen dieser Welt und an die Türen der Herzen anderer zu klopfen mit der Einladung, ihn in ihrem Leben willkommen zu heißen.“

Die Kirche solle „ein Same der Einheit für die gesamte Menschheitsfamilie sein“, so der Papst. Und er wünschte sich von den jungen Leuten ein entschiedenes Nein zu Egoismus und Materialismus.

„Wir sind beunruhigt durch die wachsende Kluft zwischen reich und arm in unseren Gesellschaften. Wir sehen Zeichen einer Vergötterung von Besitz, Macht und Vergnügen, was Menschen großen Schaden zufügt. In unserer näheren Umgebung gibt es so viele unserer eigenen Freunde und Altersgenossen, die sogar inmitten von immensem materiellen Reichtum unter geistlicher Armut, Einsamkeit und stiller Hoffnungslosigkeit leiden. Gott scheint von der Bildfläche verschwunden zu sein. Es ist beinahe, als beginne eine geistige Wüste, sich über unsere ganze Welt auszubreiten. Es wirkt sich auch auf die jungen Menschen aus, indem es ihnen ihre Hoffnung nimmt und in allzu vielen Fällen sogar ihr Leben selbst.“

Doch genau diese schwierige Welt sei die, in die Jesus die jungen Christen von heute hineinsende, um Zeugnis zu geben vom „Evangelium der Hoffnung“.

„Liebe junge Freunde, in dieser Generation zählt der Herr auf euch, er zählt auf euch! Seid ihr bereit, ihm euer „Ja“ zu sagen? Seid ihr bereit dazu? Sicher?“
Nach der Begegnung mit den Jugendlichen legte Papst Franziskus einen Zwischenstopp an der Universität Sogang ein, die von Jesuiten verwaltet wird.
(rv 15.08.2014 sk)







All the contents on this site are copyrighted ©.