Koreanischer Weihbischof: Hohe Erwartungen an Franziskus
Was erwarten sich
Gesellschaft und Kirche in Korea vom Besuch von Papst Franziskus? Pater Bernd Hagenkord
hat diese Fragen einem der Weihbischöfe von Seoul gestellt.
Wie die katholische
Kirche bei der Demokratisierung Koreas während der letzten dreißig Jahre eine sehr
wichtige Rolle gespielt hat, so muss sie heute ihre Rolle in der Überwindung der inneren
Spaltungen des Landes finden. Dabei könne der Papstbesuch wichtige Impulse setzen.
Das erhofft sich Timotheus Yu Gyoung-chon, Weihbischof des Erzbistums Seoul. Der Gesellschaft
Koreas gebe der Besuch Gelegenheit, Kirche und Glauben kennen zu lernen. Gerade dieser
Papst bringe Dinge mit, welche die Gesellschaft brauche.
„Die Medien sprechen
vom Franziskus-Effekt und -Syndrom. Viele Leute, die nichts mit dem Glauben zu tun
haben, haben hohe Erwartungen an den Papst und den Papstbesuch. Und warum? Weil bekannt
ist, wie sehr er versucht, einfach, demütig und in Armut zu leben. Das ist für unsere
Gesellschaft eine gute Botschaft, denn wir haben viele gesellschaftliche Konflikte,
zwischen Reichen und Armen, ideologisch zwischen links und rechts oder Konservativen
und Progressiven und so weiter. Dort gibt es viele tiefe Konflikte. Die
Versöhnung innerhalb unserer Gesellschaft ist die vorrangige Sache, ohne diese Versöhnung
kann man auch keine Versöhnung zwischen Norden und Süden erwarten.“
Die
Kirche wird im Land positiv wahrgenommen, erläutert Weihbischof Timotheus Yu, das
sei ein Auftrag für die Zukunft.
„In den vergangenen dreißig Jahren hat
die Katholische Kirche in Korea in der Demokratisierung der Gesellschaft eine sehr
aktive Rolle gespielt. Die Menschen auch außerhalb der Kirche wissen, wie gut die
Rolle ist, die die Kirche gespielt hat. Diese Rolle bei der Verbesserung der Gesellschaft
erwartet man auch für die Zukunft.“
Die Konflikte heute seien nicht so
schlimm wie damals, zu den Zeiten der Militärdiktatur, sagt der Weihbischof, sie seien
auch anders gelagert, die Herausforderungen seien Neue.
„Welche Rolle genau
die Kirche spielen kann, das ist genau die Frage. Und gerade da gibt der Papstbesuch
einen Impuls, oder einen neuen Geist.“