Sondergesandter für Irak: Papst wäre am liebsten selber hingefahren
Vor seiner Abreise
in den Irak hat Kardinal Fernando Filoni am Sonntagabend mit Papst Franziskus über
die Einzelheiten seiner Friedensmission gesprochen. Das teilte der Vatikan mit. Filoni
wird anfangs dieser Woche in das Zweistromland fliegen. Ein genaues Datum seiner ist
jedoch noch nicht bekannt.
Das Thema Irak liegt Papst Franziskus am Herzen:
Er startete eine Twitter-Initiative wie noch nie zuvor, so veröffentlichte Franziskus
in den letzten drei Tagen acht Tweets nur zum Thema Irak. Beim Angelus-Gebet am Sonntag
forderte er eine politische Lösung für das Krisenland, um der Verfolgung von Christen,
Jesiden und Schiiten Einhalt zu gebieten. Kardinal Fernando Filoni ist ein erfahrener
Vatikan-Vertreter und war bereits von 2001 bis 2006 als päpstlicher Nuntius in Bagdad.
Er gilt als Irak-Experte, der das Land auch nicht in Krisenzeiten verließ und in Zonen
vordrang, wo sonst kein westlicher Diplomat zu sehen war. Gegenüber dem Vatikanischen
Fernsehzentrum CTV sagte Filoni, wie die Besprechung mit dem Papst am Sonntag verlief:
„Die
Fürsorge des Papstes war sehr stark zu spüren. Am liebsten wäre Papst Franziskus,
denke ich, selbst gefahren, um vor Ort inmitten der armen Menschen zu sein. Er vertraut
mir diese Reise an und ich teile mit Papst Franziskus diese tiefe Verbundenheit und
Liebe mit den notleidenden von heute.“
Für Kardinal Filoni ist diese Reise,
wie er sagt, eine Mission der Ermutigung, des Vertrauens, aber auch eine spirituelle,
moralische und psychologische Hilfestellung. Irak sei ein Land von vielen verschiedenen
Realitäten, auch ein gastfreundliches Land, wo über Jahrhunderte hinweg unterschiedliche
Minderheiten und Mehrheiten gemeinsam gelebt hätten.
„Meine Präsenz soll
die Christen aufmuntern und ihnen verständlich machen, dass sie eine Zukunft haben
können. Ich bin mir sicher, dass die Behörden vor Ort alles tun werden, um ihre Sicherheit
zu garantieren. Aber sie sollen auch wissen, dass die Kirche mit ihnen ist und sie
nicht verbannt. Die Kirche schätzt ihr Land. Die Iraker sollen Vertrauen in sich selbst
haben und in die Beziehungen, die sie mit anderen aufbauen können.“
Während
seiner Reise in den Irak wird sich der Präfekt der Evangelisierungskongregation mit
den Organisationen vor Ort treffen, Behörden für die Situation der Christen sensibilisieren
und auch untersuchen, wie die Zukunft der verfolgten Christen im Irak gesichert werden
kann. Seine Mission sei es auch, allen zu danken, die sich für die christliche Minderheit
einsetzen – seien sie nun religiöse oder nicht-religiöse Einrichtungen und Organisationen.
Der
Vormarsch der Terrormiliz „Islamischer Staat“ (IS) hat im Irak in den letzten Wochen
zu einer Massenflucht geführt. Die Vertreibung der Christen, Jesiden und Schiiten
verurteilte der Papst am Sonntag als schwerwiegende Beleidigung Gottes und der Menschheit,
denn im Namen Gottes verbreite man keinen Hass. Man führe keinen Krieg im Namen Gottes,
so der Papst. Dass Tausende brutal aus ihren Häusern verjagt würden, Kinder auf der
Flucht verhungerten oder verdursteten, Männer massakriert und Frauen geraubt würden,
sei erschütternd, sagte Franziskus.