2014-08-09 11:54:16

Irak: Für eine Einrichtung von Schutzzonen


RealAudioMP3 Die Terroristen-Gruppe „Islamischer Staat“ (IS) greift nicht nur die Christen mit Gewalt an: Besonders die im Westen wenig bekannte Religionsgemeinschaft der Jesiden hat es im Nord-Irak schwer, wie Telim Tolan, Vorsitzender des Zentralrats der Jesiden in Deutschland, erläutert. Die Terrorgruppe „Islamischer Staat“ versucht sie mit Terroraktionen zu einem Massen-Exodus zu bewegen. Die jesidische Religion ist monotheistisch; als ihren Stifter betrachten die Jesiten den Sufi-Mystiker Scheich Adi Ibn Musafir al-Umawi (1073-1163).


„Die Jesiden gelten in den Augen der Dschihadisten des Islamischen Staates als Ungläubige, und sie werden entweder zum Islam zwangsbekehrt oder ermordet. So ist die aktuelle Situation in dem Krisengebiet.“


Der Zentralrat der Jesiden in Deutschland habe gesicherte Erkenntnisse, dass Jesiden aufgefordert würden, ihre Religion aufzugeben und den islamischen Glauben anzunehmen. Das sagte Tolan gegenüber dem Kölner Domradio.

„Da die Jesiden das verweigern, werden sie einfach hingerichtet - und das vor den Augen der Kinder und Frauen. Frauen werden entführt, vergewaltigt, werden auf Märkten verkauft... Die Situation ist katastrophal!“
In das Jesidentum haben Glaubenselemente, Riten und Gebräuche westiranischer und altmesopotamischer Religionen, aber auch des Judentums, Christentums und des Islam Eingang gefunden. Rund 200.000 Jesiden sind zurzeit auf der Flucht. Etwa 30.000 Familien befinden sich im Sindschar-Gebirge; dort sind sie von Dschihadisten eingekreist. Die US-Regierung lässt ihnen aus der Luft Nahrung zukommen.

Für die Einrichtung von Sicherheitszonen


„Das Problem ist, dass sehr viele Jesiden, circa 80.000, mittlerweile in die Berge geflüchtet sind. Dort kommen die Hilfsgüter nur sehr schwer an, zumal im Moment die Hilfsgüter auch nur in sehr geringem Maße abgeworfen werden - nur wenige erreichen letztendlich die Jesiden. Es muss einfach mehr abgeworfen werden, und es müssen vor allem auch die Truppen der Kurden und der Iraker noch deutlich mehr in das Krisengebiet marschieren und Sicherheitszonen schaffen.“
Tolan fordert von der deutschen Regierung, dass sie die Versorgung der Flüchtlinge mit Trinkwasser, mit Nahrungsmitteln und anderen Hilfsgütern unterstützt.


„Wir wollen, dass die internationale Staatengemeinschaft über Sofortmaßnahmen entscheidet und zum Beispiel militärische Intervention einleitet! Das heißt unter anderem auch, eine Schutzzone einzurichten, um eben die Sicherheit die Menschen dort zu gewährleisten und sicherzustellen, dass die Versorgung gewährleistet ist.“


(rv/domradio 09.08.2014 mg)







All the contents on this site are copyrighted ©.