Generalaudienz: Lernt die Seligpreisung auswendig!
Der Papst lädt die Gläubigen ein, die biblischen Seligpreisungen auswendig zu lernen.
Dazu rief er bei der Generalaudienz an diesem Mittwoch die Besucher und Pilger auf.
Franziskus hatte die Audienzen für die Gläubigen nach einer sechswöchigen Sommerpause
wieder aufgenommen. Diesmal traf er die Zuschauer in der Audienzhalle, wo rund 7.500
Pilger und Touristen Platz fanden. Die letzte Generalaudienz fand am 25. Juni auf
dem Petersplatz statt.
Der Papst setzte seine Katechesen-Reihe über die Kirche
fort mit der Bedeutung des Volk Gottes im Neuen Testament.
„Die Kirche
ist in der Tat ein neues Volk. Dieses Volk gründet sich auf den Neuen Bund, den Jesus,
unser Herr, mit und geschlossen hat. Und wie tat er das? Er hat dies dadurch geschaffen,
dass er uns mit seinem Leben diesen Bund geschenkt hat. Diese Neuheit ist aber keine
Verneinung des vorherigen Bundes, den wir im Alten Testament finden. Es ist auch nicht
das Gegenteil dessen, sondern dieser neue Bund bringt das Bisherige vorwärts und zwar
hin zur Vollendung. Gott lädt uns ein, unsere Herzen zu öffnen und sich von ihm beleben
zu lassen.“ Der Weg dazu sei im Evangelium zu finden, so der Papst weiter.
„Wir
haben Johannes den Täufer, der Zeuge ist, weil er Christus als den von Gott Gesandten
erkannt hatte. Johannes ruft uns alle zur Umkehr auf, zum Blickwechsel. Es geht nicht
um das Ich, es geht um Christus, der in die Mitte des Lebens gestellt wird.“
Ein
weiterer Leitfaden des Glaubens seien die Seligpreisungen, so der Papst. Die meisten
Katholiken wüssten die Zehn Gebote aus dem Alten Testament auswendig – wenn auch ohne
die richtige Reihenfolge aufsagen zu können. Jedoch wüssten die wenigsten, wie die
Seligpreisungen lauten, so der Papst.
„In den Seligpreisungen finden wir
aber all das, was uns zum wahren Glück führt. Wir sehen in den Seligpreisungen das
Bild Christi und sie sind die Vervollkommnung der Zehn Gebote. Die Seligpreisungen
sind der Weg, den Gott uns als Antwort auf das Verlangen nach Glück weist. Dieses
Glück liegt im Menschen. Wir finden in den Seligpreisungen all das Neue, was Jesus
gebracht hat und sie sind das Protokoll, nach dem Gott den Menschen betrachtet.“
Der
Papst forderte die Audienzteilnehmer auf, mit ihm im Wechsel die Seligpreisungen zu
sprechen. Die Seligpreisungen sind im 25. Kapitel des Matthäus-Evangeliums überliefert.
„Wir
haben die Seligpreisungen im Katechismus-Unterricht gelernt. Aber wir sind es nicht
gewohnt, die Seligpreisungen zu wiederholen.“ „Selig, die arm sind vor Gott;
/ denn ihnen gehört das Himmelreich. Selig die Trauernden; / denn sie werden
getröstet werden. Selig, die keine Gewalt anwenden; / denn sie werden das
Land erben. Selig, die hungern und dürsten nach der Gerechtigkeit; / denn
sie werden satt werden. Selig die Barmherzigen; / denn sie werden Erbarmen
finden. Selig, die ein reines Herz haben; / denn sie werden Gott schauen. Selig,
die Frieden stiften; / denn sie werden Söhne Gottes genannt werden. Selig,
die um der Gerechtigkeit willen verfolgt werden; / denn ihnen gehört das Himmelreich. Selig
seid ihr, wenn ihr um meinetwillen beschimpft und verfolgt und auf alle mögliche Weise
verleumdet werdet.
Freut euch und jubelt: Euer Lohn im Himmel wird
groß sein. Denn so wurden schon vor euch die Propheten verfolgt“ (Mt 5,3-12).
Wie
bereits bei anderen Generalaudienzen gab der Papst auch diesmal wieder eine „Hausaufgabe“
mit auf den Weg: Er hatte die Gläubigen vor einiger Zeit gebeten, immer ein Evangelium
mit sich zu tragen, nun soll jeder die Kapitel 5 und 25 des Matthäusevangeliums –
also die Seligpreisungen und das Protokoll Zuhause lesen und auswendig lernen.
„Wir
werden dabei keine Titel oder Privilegien erhalten, die wir dann vorweisen könnten.
Doch Gott wird uns erkennen, indem wir ihn erkennen. Und das können wir tun, indem
wir ihn im Armen, im Hungernden, im Kranken und Ausgegrenzten, im Leidenden und Einsamen
erkennen. Dies ist eines der Fundamente des christlichen Lebens und eines der Prüfsteine,
nach dem uns Jesus jeden Tag misst. Deshalb vergesst die Hausaufgaben nicht! Matthäusevangelium,
5. und 25. Kapitel lesen!“