In den vergangenen zehn Jahren wurden insgesamt 118 katholische, orthodoxe und evangelische
Kirchen im Irak angegriffen, zerstört oder beschädigt – 45 in Bagdad, 64 in Mossul,
acht in Kirkuk und eine in Ramadi. Das geht aus einer Liste hervor, die der assyrische
Informationsdienst AINA veröffentlicht hat. Die Welle der Gewalt habe sich seit Anfang
Juni erheblich verschärft, als die Terrorgruppe „Islamischer Staat“ (IS) mit ihrer
Eroberung von Teilen des Nordiraks begann. Bis zum 29. Juli wurden laut AINA 45 Kirchen
und christliche Einrichtungen in Mossul zerstört, besetzt oder in Moscheen sowie IS-Stützpunkte
umfunktioniert. In der zweitgrößten irakischen Stadt lebten 2003 bis zu 200.000 Christen;
sie war seit 1.800 Jahren eine der größten christlichen Ansiedlungen des Landes. Inzwischen
sind bis zu 25.000 Christen geflohen, nachdem IS sie vor die Wahl gestellt hat, entweder
zum Islam überzutreten oder Schutzzölle zu zahlen, ansonsten werden sie getötet. Die
sunnitischen Extremisten IS folgen einer besonders strengen Auslegung des Korans und
zerstören ebenso islamische Heiligtümer nud bedrohen auch alle anderen religiösen
Minderheiten. Insgesamt sind nach UNO-Angaben derzeit rund 200.000 Menschen im Irak
auf der Flucht.