Syrien: Jesuitenpater Dall 'Oglio seit einem Jahr verschwunden
Seit nunmehr einem
Jahr wird der aus Italien stammende Jesuitenpater Paolo Dall 'Oglio vermisst. Der
59-Jährige wurde vermutlich im Norden Syriens entführt. Seitdem gibt es kein Lebenszeichen
von ihm. Dall 'Oglio ist seit drei Jahrzehnten als Missionar in Syrien tätig und lebte
zuletzt im Kloster Deir Mar Musa, wo er sich unter anderem für den interreligiösen
Dialog engagiert. Die Familie Dall 'Oglios veröffentliche anlässlich des Jahrestages
seines Verschwindens einen Aufruf an die Entführer im Internet:
"Wir
bitten diejenigen, die für das Verschwinden dieses Mannes verantwortlichen sind, uns
über sein Schicksal zu informieren. Er ist ein Mann, der für das Gute, für den Glauben
und für den Frieden steht. Wir würden ihn gerne wieder umarmen. Aber wir sind auch
vorbereitet, seinen Tod betrauern zu müssen. Am Tag seines Verschwindens werden viele
von uns für ihn beten und ihm in Gedanken beistehen, so wie wir das auch für alle
diejenigen tun, die entführt oder ihrer Freiheit beraubt wurden, für alle leidenden
Menschen in diesem Krieg."
Pater Dall`Oglio ist eine der bekanntesten religiösen
Persönlichkeiten Syriens. Das Regime von Präsident Baschar al Assad hatte ihn des
Landes verwiesen, nachdem sich der Jesuit mit Forderungen der Opposition identifiziert
hatte. Trotz Warnungen war von der Türkei aus nach Raqqa gereist, um sich dort für
die Freilassung mehrerer entführter Journalisten einzusetzen.