2014-07-23 13:22:53

Israel/Palästina: Fassungslosigkeit über die Bombardements


RealAudioMP3 US-Außenminister John Kerry ist an diesem Mittwoch in Tel Aviv eingetroffen. Dort will er zwischen den Vertretern Israels und den Palästinensern vermitteln. Unter anderem sind Treffen mit Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu und dem palästinensischen Präsidenten Mahmud Abbas geplant. Die Berichte aus dem Gaza-Streifen werden gleichzeitig immer dramatischer, der UNO-Menschenrechtsrat ist zu einer Sondersitzung zusammen getreten und die UN-Hochkommissarin für Flüchtlinge Navi Pillay diskutiert, ob Israels Handlungen nicht den Tatbestand der Kriegsverbrechen erfüllen.

Peter Bray ist Rektor der katholischen Universität Bethlehem. Im Gespräch mit Radio Vatikan fasst er die neuesten Entwicklungen zusammen:

„Das Neueste, was wir gehört haben, ist, dass 640 Menschen getötet und etwa 4.000 verletzt wurden. Ärzte aus den Krankenhäusern im Gaza-Streifen haben uns mitgeteilt, dass die Menschen dort umgebracht werden. Sogar Krankenhäuser und Schulen wurden angegriffen. Inzwischen gehen auch die Nahrungsmittel und das Wasser zur Neige, die Stromversorgung ist zusammengebrochen. Die Menschen sind in einer verzweifelten Situation.“

Am Pfingstsonntag hatten Israels Präsident Schimon Peres, Palästinenserpräsident Mahmud Abbas und Papst Franziskus zusammen für den Frieden in der Region gebetet. Dies machte den Menschen Hoffnung, dass es keine Gewalteskalation mehr gibt. Bruder Peter Bray:

„In den sechs Jahren, in denen ich hier lebe, habe ich gelernt, immer das Unerwartete zu erwarten. Es war klar, dass das israelische Militär auf die Ermordung der Jugendlichen reagieren würde. Die israelische Regierung sagt, sie hätte das Recht, Israel zu verteidigen. Das ist sicher richtig. Aber was jetzt geschieht ist ein Angriff auf alle Palästinenser. Ich denke vor allem an die vielen Unschuldigen, die jetzt im Zentrum des gewalttätigen Konflikts stehen. Das Ausmaß des Bombardements ist nicht zu akzeptieren“.

Die Universität Bethlehem, deren Rektor Bray ist, wurde vor 40 Jahren von Papst Paul VI. gegründet, hier studieren christliche und nicht-christliche Studenten gemeinsam. Während in Gaza Bomben fallen, erlebe er die Situation in Bethlehem sehr merkwürdig.

„Es ist fast schon surreal. Das Leben hier geht so weiter, als ob nichts passiert sei, obwohl nur wenige Kilometer entfernt ein Blutbad stattfindet. In den letzten Nächten hat man Schüsse gehört und Blendgranaten des israelischen Militärs gesehen. Aber Opfer gab es hier bislang keine.“

(rv 23.07.2014 mch)








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