Fehlendes Engagement der Regierung macht der brasilianische Indianermissionsrat CIMI
für eine anhaltend hohe Gewaltrate gegenüber den Ureinwohnern des Landes verantwortlich.
Unter der derzeitigen Regierung von Staatspräsidentin Dilma Rousseff sei die Zahl
der neu eingerichteten Schutzzonen stark zurückgegangen, heißt es im am Donnerstag
vorgestellten Jahresbericht zur Lage der indigenen Völker Brasiliens. Insgesamt registrierte
CIMI für das vergangene Jahr 53 Morde; das ist ein leichter Rückgang gegenüber 2012
(60 Morde) und unter dem Durchschnitt der vergangenen zehn Jahre (56).
Seit
2011 seien durchschnittlich lediglich 3,6 Schutzzonen pro Jahr neu eingerichtet worden,
bemängelt CIMI, der der Brasilianischen Bischofskonferenz angegliedert ist. Unter
der Vorgängerregierung von Präsident Luiz Inacio Lula da Silva (2003-2010) waren es
10, unter Fernando Henrique Cardoso (1995-2002) sogar 18. Das Fehlen adäquater
Schutzzonen, also die formalrechtliche Zuteilung ihres angestammten Siedlungsgebietes
an die Indigenen, ziehe negative Konsequenzen in allen Lebensbereichen nach sich,
so der Rat.