Erstmals seit Jahren haben Schweizer Bischöfe Partnerinnen katholischer Priester zum
Gespräch empfangen. Das Treffen habe am Montag dieser Woche in Freiburg in einer „angenehmen,
aufmerksamen Atmosphäre" stattgefunden, sagte eine Sprecherin des Vereins vom Zölibat
betroffener Frauen, kurz Zöfra, der Presseagentur Kipa. Zu dem Treffen geladen hatte
nach Angaben der Sprecherin der Präsident der Schweizer Bischofskonferenz, Bischof
Markus Büchel. Anwesend waren auch der Vizepräsident Charles Morerod sowie der Basler
Weihbischof Denis Theurillat. Dass eine Abordnung einer Bischofskonferenz eine Organisation
wie Zöfra überhaupt empfange, sei ihres Wissens „weltweit einmalig", sagte die Sprecherin
der Vereinigung, Gabriella Loser Friedli. In der Regel reagierten Bischöfe nicht auf
Briefe von Organisationen, die sich mit der gleichen Thematik befassen.
Der
Zöfra zufolge war es das erste Gespräch mit Schweizer Bischöfen seit 1997. Anlass
für die Bemühungen, wieder miteinander ins Gespräch zu kommen, war laut der Sprecherin
die Aufarbeitung der Missbrauchsfälle durch die Kirche. Zum Inhalt des Treffens sagte
die Sprecherin, man habe nicht mit einem umfassenden „Forderungskatalog" kommen wollen,
es sei zunächst um ein Ausloten der Problemfelder gegangen. „Ich glaube, es hat sich
grundsätzlich etwas verändert", zitiert kipa die Sprecherin. Lange Zeit hätten die
Bischöfe wenig Respekt für die Arbeit der Zöfra gezeigt. Heute würden sie die Arbeit
der Organisation anerkennen. Eines der vorgetragenen Anliegen sei ein fester Ansprechpartner
bei der Bischofskonferenz gewesen. Bischof Büchel habe versprochen, das Thema bei
der nächsten Versammlung der Konferenz einzubringen. Außerdem wünschte die Zöfra,
dass Bischöfe bei Laisierungen von Priestern, die in einer Beziehung mit einer Frau
lebten, manche Restriktionen aufheben und etwa mehr Seelsorge durch laisierte Priester
zulassen.