Papst sieht Migration als Kulturaustausch und bittet um Kinderschutz
Es ist eine der großen Herausforderungen unserer heutigen Gesellschaft: die Migration.
Dieser Herausforderung gilt es sich mit einer „Kultur des Kennenlernens“ und Aufeinander
Zugehens zu stellen, statt Migranten aus „Desinteresse oder Angst“ zu ignorieren.
Das schreibt Papst Franziskus in einer Nachricht an einen mexikanisch-vatikanischen
Kongress über Migration und Entwicklung, an dem Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin
am Montag in Mexiko Stadt teilnahm. Besonderes Augenmerk legte Papst Franziskus in
seiner Nachricht auf Kindermigranten, die ohne Eltern auf die lange Reise gehen und
ausgebeutet und missbraucht werden. Zuweilen überleben sie ihre Auswanderung nicht
lange.
Trotz der alltäglichen Migrationsflüsse der Welt sei dieses Phänomen
auch heute eben eine der größten Herausforderungen unserer Gesellschaft, erklärt Franziskus
in seiner Botschaft, denn die Migrationswellen werden durch Notsituationen ausgelöst.
Viele reisen ab, verlassen ihr Land in der „großen Hoffnung“ auf ein besseres Leben,
stoßen aber schließlich auf „Menschenrechtsverletzungen, Rassismus und Fremdenfeindlichkeit“.
Papst
Franziskus bittet deswegen um eine „Veränderung des Verhaltens von allen“. Er verurteilt
die „Wegwerfkultur“, die sich ständig selbst verteidige, ängstlich, uninteressiert
und diskriminierend sei. Lediglich eine „Kultur des Kennenlernens“ könne eine „brüderliche
und gerechte Welt“ aufbauen. Seine Gedanken seien vor allem bei den vielen Kindern,
die allein, unter „unglaublichen Bedingungen“, von Zentralamerika und Mexiko in die
Vereinigten Staaten auswandern, um der Armut und der Gewalt zu entkommen. Es sei ein
ständig wachsender „humanitärer Notfall“ so der Papst, der politische Aufmerksamkeit
und Unterstützung benötige. Diese Kinder müssten beschützt werden. Schließlich bat
der Papst in seiner Nachricht die gesamte internationale Gemeinschaft, diese Dringlichkeiten
nicht aus den Augen zu verlieren, bis es neue, legale und sichere Formen der Emigration
gebe.