Großbritannien: Katholiken setzen weiterhin auf Dialog mit Anglikanern
Die katholischen Bischöfe
von England und Wales werden weiterhin den ökumenischen Dialog mit der anglikanischen
Kirche suchen und fortführen. Das betont in einer Medienmitteilung vom Montagnachmittag
der katholische Erzbischof von Birmingham, Bernard Longley. Er ist bei der Bischofskonferenz
von England und Wales für den Dialog mit den Anglikanern zuständig. Longley reagiert
auf die Zulassung für Frauen der anglikanischen Kirche von England zur Bischofsordination.
Dennoch sei die Zulassung von Bischöfinnen ein „Hindernis auf dem Weg zur Einheit“
zwischen den beiden Kirchen, so Erzbischof Longley. Nun sei es wichtig, im ökumenischen
Dialog zwischen Katholiken und Anglikanern sich gegenseitig zu respektieren und aufeinander
zu hören. So nehme er zur Kenntnis, dass es viele Anglikaner gebe, die weiterhin an
den Bischofsregelungen festhielten, „wie sie bei uns Katholiken und Orthodoxen der
Fall sind“, fügt Longley an. Er erinnert daran, dass seit dem Zweiten Vatikanischen
Konzil „signifikante Schritte“ für das christliche Miteinander unternommen wurden.
Kluft
in der Lehre Die Kluft in der Lehre zwischen Anglikanern und Katholiken
hat sich mit der Zulassung von Bischöfinnen sehr vertieft. Das sagte der Direktor
der Vatikanzeitung „L´Osservatore Romano“, Giovanni Maria Vian, gegenüber der Turiner
Zeitung „La Stampa“. Der Kirchenhistoriker weist darauf hin, dass die Debatte innerhalb
der anglikanischen Kirche „die Kluft in deren eigenen Reihen noch vergrößern“ werde.
Besonders die Mitgliedskirchen in Afrika und Asien hätten Mühe damit und lehnten „wohl
auch weiterhin“ die Zulassung von Frauen zum Bischofsamt ab. Um den ökumenischen Dialog
lebendig zu halten, kommt es nach Worten des „Osservatore“-Chefs vor allem auf die
persönlichen und alltäglichen Freundschaften von Christen unterschiedlicher Konfessionen
an.
Hintergrund Die anglikanische Kirche zählt weltweit rund
77 Millionen Mitglieder. Neben der „Church of England“ gehören ihr weitere 38 anglikanische
Nationalkirchen in 26 Kirchenprovinzen an. Die meisten Gemeinschaften befinden sich
in den USA, Australien und – mit wachsender Bedeutung - in mehreren afrikanischen
Ländern. Die englische Mutterkirche hat zwei Oberhäupter: Die Königin ist weltliches
Oberhaupt, während die geistliche Hauptperson der Erzbischof von Canterbury ist. Er
ist auch Primas der Kirche von England sowie Ehrenoberhaupt der anglikanischen Weltgemeinschaft.