Bischof Gebhard Fürst von Rottenburg-Stuttgart ist besorgt über die steigende Zahl
an Kirchenaustritten in seinem Bistum. Statistisch gesehen haben sich die Austritte
in kurzer Zeit verdoppelt. Bis Juni dieses Jahres sind in Rottenburg-Stuttgart rund
10.000 Katholiken aus der Kirche ausgetreten. So viele waren es 2011 und 2012 jeweils
im ganzen Jahr. Viele Menschen müssten Entfremdung und Enttäuschung der Kirche überwinden,
sagte der Bischof. Er äußerte sich zur Veröffentlichung der Studie „Zukunftshorizont
Kirche. Was Katholiken von ihrer Kirche erwarten“. Der Studie zufolge trägt sich ein
Viertel der Menschen, sowohl arme als auch wohlhabende, mit dem Gedanken an einen
Kirchenaustritt. Aufgabe der Kirche ist es aus Sicht des Bischofs, Menschen bei ihrer
Suche nach religiöser und ethischer Orientierung zu begleiten. Dabei müsse die Kirche
dem Anspruch gerecht werden, die Menschen in der Eigenständigkeit von Denken, Glaubensvollzug
und Lebensgestaltung zu respektieren, zugleich aber der Botschaft des Evangeliums
treu zu sein.