Eine alltägliche Geschichte
aus der Stadt Aleppo in Syrien: Sie handelt von Ahmad, einem 10-Jährigen, der in der
belagerten Stadt lebt.
„Er steht morgens immer um sechs Uhr auf und kommt
abends erst um sechs Uhr wieder nach Hause zurück, um umgerechnet drei Dollar nach
Hause zu bringen.“
Das erzählt Elena Cranchi von „SOS Villaggi“. Diese
NGO unterhält seit über dreißig Jahren in Syrien Kinderdörfer und unterstützt Familien
in Schwierigkeiten.
„Ahmad wohnt in einem Viertel von Aleppo, aus dem vor
drei Jahren, als der Krieg ausbrach, alle Handwerker flüchteten; darum leben jetzt
viele Familien von Binnenflüchtlingen in diesen Zementskeletten, oder unterirdisch.
Sie schlafen auf dem Fußboden und haben natürlich nichts zu essen und kein Leitungswasser.
Das ist ein richtiger Wasserkrieg in Aleppo: In hundert Wohnbauten gibt es nur sechs
Wasserhähne.“
Und darum muss Ahmad, wie die meisten anderen Kinder aus
dem Viertel, jeden Tag stundenlang Schlange stehen, um etwas Wasser in einen Behälter
zu füllen.
„Das ist eine Odyssee. Diese Kinder sind hinter Trinkwasser her,
denn Wasser kann man hier nicht mehr einfach nur zum Waschen verwenden, man wäscht
sich nur einmal im Monat. Einmal hat ein Mann in der Warteschlange seinen Behälter
verloren – daraufhin hat er Ahmad geschlagen, hat ihm seine Wasserkanister weggenommen
und hat sich damit aus dem Staub gemacht, und der Junge machte sich große Vorwürfe,
als er dann ohne Wasser nach Hause kam.“
Der Wasserkrieg ist einer der
vielen ‚Kriege im Krieg’, den die Menschen in Syrien zu durchkämpfen haben. Diese
Kriege verschonen auch die Kinder nicht.
„Die Unicef spricht von fast fünf
Millionen Minderjährigen, die direkt unter dem Konflikt leiden. Das Problem ist, wie
immer, dass man von der Not in Syrien immer nur kurz redet und dass sich dann wieder
ein anderer humanitärer Notstand vor dieses Thema schiebt.“