2014-07-07 12:12:48

Bischof Kräutler: „Kirche muss politischer werden“


Die Kirche muss „politischer werden“ und die realen Lebensumstände der Menschen viel konkreter in den Blick nehmen. Dafür hat sich der österreichisch-brasilianische Bischof Erwin Kräutler in einem Interview für die Zeitschrift „miteinander“ des österreichischen Canisiuswerkes ausgesprochen. Der Bischof der Amazonas-Diözese Xingu wird am kommenden Samstag 75 Jahre alt. Er werde zu diesem Zeitpunkt auch, gemäß Kirchenrecht, dem Papst seinen Rücktritt anbieten, so der Bischof. An einen „Ruhestand“ wolle er freilich nicht denken. 49 Jahre seines Lebens hat der österreichische Ordensmann in Brasilien verbracht.

Kräutler wörtlich: „Ich werde vielleicht etwas häufiger in Österreich sein, dort auch vermehrt seelsorgliche Termine wahrnehmen, aber in Amazonien und Brasilien gibt es für mich weiterhin viel zu tun. Ich bin sehr oft eingeladen, Exerzitien für Priester, Ordensleute und in der Pastoral engagierte Frauen und Männer zu geben.“ Viele Erfahrungen der Kirche in Brasilien seien auch für die Kirchen in Europa wichtig, zeigte sich Kräutler überzeugt: „Ich meine vor allem die Frage nach der Mit-Verantwortung der Laien für ihre Kirche, die in Lateinamerika stark ausgeprägt ist.“

In Europa spüre man, dass viele Laien immer noch „in einer Art Konsumentenhaltung verharren“. Auf das Problem des Priestermangels angesprochen verwies der Bischof auf den Vorschlag des aus Deutschland stammenden und bereits emeritierten südafrikanischen Bischofs Fritz Lobinger. Dessen Vorschlag: Eine priesterlose Gemeinde wähle aus ihren Reihen Älteste, die dann – als für diese jeweilige Gemeinde Ordinierte – den Eucharistiefeiern vorstehen. Das sei eine sakramentale Weihe für die jeweilige Gemeinde, wobei die Geweihten in ihren zivilen Berufen und Familien bleiben würden, so Kräutler.

(kap 07.07.2014 mg)







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