Das Drama um Meriam
Jahia Ibrahim Ishag hat eine neue Wendung genommen: Die 27-Jährige und ihre Familie
sind in die US-Botschaft in Khartum geflüchtet. Meriam war im Mai zum Tod verurteilt
worden, weil sie nach dem islamischen Scharia-Recht durch ihre Heirat mit einem Christen
als Abtrünnige vom islamischen Glauben galt.
Am Donnerstag suchten Meriam,
ihr Mann Daniel Wani und die beiden Kinder – eines davon erst wenige Wochen alt –
Zuflucht in der US-Botschaft der sudanesischen Hauptstadt. Da hatte die Christin einiges
hinter sich: Am Montag erst war sie überraschend aus dem Gefängnis in Omdurman freigekommen,
weil ein Berufungsgericht das Todesurteil gegen sie kassiert hatte. 24 Stunden später
aber hinderten Geheimdienstler sie und ihre Familie am Flughafen an der Ausreise in
die USA; Meriam wurde erneut festgenommen, diesmal angeblich wegen Passvergehen. Ausländische
Beobachter gehen von einem Machtkampf verschiedener Fraktionen innerhalb der sudanesischen
Führung auf Kosten der Christin aus. Doch Meriam wurde am Donnerstag wieder freigelassen,
und nun steht sie also unter dem Schutz der US-Diplomaten. Ihr Anwalt erklärte, dass
sie auf diplomatischen Druck aus dem Ausland hin freigekommen sei.
Wie geht
es jetzt weiter im Fall Meriam? „Die Lage ist sehr im Fluss“, erklärt das US-Außenministerium:
„Wir stehen in Kontakt mit dem sudanesischen Außenministerium, um sicherzustellen,
dass sie und ihre Familie so schnell wie möglich Reisefreiheit erhalten.“ Das heißt:
Ausreisefreiheit in die USA. Meriams Mann hat außer der südsudanesischen auch die
US-amerikanische Staatsbürgerschaft. „Uns geht es jetzt gut“, sagte Daniel Wani per
Telefon aus der US-Botschaft heraus einer Nachrichtenagentur. Die Familie habe Todesdrohungen
erhalten, darum habe sie nach Schutz gesucht.