Sitzung der Ostkirchenhilfswerke: Die Not in Syrien und im Irak
Papst Franziskus hat
„den Brüdern und Schwestern in Syrien und dem Irak, ihren Bischöfen und Priestern“
seine Nähe ausgedrückt. Er äußerte sich bei der Audienz für die Angehörigen der Hilfswerke
für die Orientalischen Kirchen (ROACO), die er an diesem Donnerstag empfing. Die Notlage
der Menschen in Syrien und im Irak waren diesmal die Schwerpunkte der alljährlich
stattfindenden Konferenz. Vertreter von 26 katholischen Hilfswerken kamen zusammen,
um sich über aktuelle Brennpunkte zu beraten. Das Ziel: die Hilfe für die katholischen
Ostkirchen bündeln und besser koordinieren. Wir haben mit dem Sekretär des Zusammenschlusses
der katholischen Ostkirchenhilfswerke kurz vor Abschluss der Beratungen gesprochen.
Pater Max Cappabianca sagte gegenüber Radio Vatikan:
„Syrien ist auch in
diesem Jahr wieder eins der Hauptthemen der ROACO, ganz klar - wegen der aktuellen
dramatischen Situation. Wir hatten den Apostolischen Nuntius in Damaskus, Erzbischof
Mario Zenari, da, der uns wieder auf den neusten Stand gebracht hat. Dies hat vor
allem den Hilfswerken geholfen, da sie so ihre Arbeit noch besser koordinieren können.
Zusammen mit der Caritas muss geschaut werden, wo die Schwerpunkte der Hilfe liegen
und wo vielleicht Hilfen vergessen werden. Ein Problem ist, dass manche Gebiete einfach
nicht zugänglich sind. Zum Beispiel gibt es Milchpulver für Kinder, jedoch Zonen,
in die man nicht hineinkommt , weil sie von den Rebellen kontrolliert sind. Und dort
kann keine Hilfe durchkommen. Wir haben auch über den Irak gesprochen, wo die Situation
ebenfalls dramatisch ist und wo auch nicht nur Christen fliehen. Hier wurde vereinbart,
dass die Hilfswerke sich gemeinsam darum bemühen, dass wirklich Hilfe ankommt und
geleistet wird.“
Aufgrund der angespannten Lage in der Ukraine wurde bei
der diesjährigen ROACO-Sitzung auch über dieses Thema gesprochen. Dazu Cappabianca:
„Wir
sind sehr froh, dass der Großerzbischof, also das Oberhaupt der griechisch-katholischen
Kirche, Großerzbischof Swjatoslaw Schewtschuk, zugesagt hat zu kommen; auch der apostolische
Nuntius in der Ukraine, Thomas Edward Gullickson, ist anwesend. Beide geben einen
Bericht über die aktuelle Lage. Oft ist diese sehr komplex, und es ist schwierig,
sie von außen zu durchschauen, daher helfen diese Berichte besonders den Hilfswerken,
die dort engagiert sind, wie zum Beispiel Renovabis oder auch den anderen Hilfswerken.“
An
der ROACO-Sitzung teilnehmende Hilfswerke sind aus Deutschland neben Renovabis auch
missio, Misereor und der deutsche Caritasverband. Papst Franziskus‘
Reise ins Heilige Land ist noch nicht lange her – über sie sei auf der ROACO-Sitzung
ausführlich gesprochen worden, referiert Cappabianca:
„Sehr breiten Raum
hat natürlich der Papstbesuch und die Folgen für die christlichen Gemeinschaften vor
Ort eingenommen. Und auch das Gebet von Papst Franziskus zusammen mit den Präsidenten
von Israel und Palästina stand im Fokus. Es ist klar geworden, dass sich viele Hoffnung
auf einen Durchbruch machen, auf eine neue Perspektive. Alle haben unterstrichen,
dass das Anliegen des Papstes war, neue Horizonte zu öffnen und nicht im Misstrauen
zu verharren.“
Weiter sei es bei der Sitzung um Rumänien gegangen, wo die
rumänische Kirche „vor 20 Jahren aus dem Nichts wiedererstanden“ sei. Hier gebe es
heute Positives zu berichten. Cappabianca:
„Die rumänisch-griechisch-katholische
Kirche war ja verboten und ist wirklich brutalst verfolgt worden. Es ist wirklich
ein wunderschönes Zeichen zu sehen, wie diese Kirche jetzt wieder neu erstanden ist,
auch dank der Hilfe von Hilfswerken wie Kirche in Not und Renovabis! Die Kirche steht
schon auf sehr starken eigenen Füßen, und unser Anliegen war es zu schauen, was noch
an Hilfe und Solidarität der Weltkirche notwendig ist, damit es wirklich eine missionarische
Kirche sein kann.“