Irak/Libanon: Gewaltwelle beunruhigt den ganzen Nahen Osten
Die Gewaltwelle im
Irak beunruhigt die gesamte Region. Das sagt im Gespräch mit Radio Vatikan der Berater
der Apostolischen Nuntiatur in Beirut, Jain Mendez. Auch im Libanon spüre man den
Druck, den die Islamistengruppe „Islamischer Staat im Irak und in Großsyrien“ (ISIS)
im Irak produziere, so Mendez. Im Libanon leben bereits über eine Million Flüchtlinge
aus dem Krisenland Syrien, nun befürchten viele, dass auch etliche tausende Iraker
dazu stoßen werden.
„Wir dürfen nicht übersehen, dass der Libanon ein kleines
Land ist. Die Wirtschaftslage würde bei weiteren Flüchtlingsströmen komplett zusammenbrechen.
Die Libanesen sind ein großherziges und offenes Volk, doch sie sind auch sehr enttäuscht,
dass der Westen zu wenig für Flüchtlinge aus Krisengebieten im Nahen Osten tut.“
Seit
Beginn der Offensive der Dschihadisten im Irak sind laut UNO-Angaben mehr als 1.000
Menschen getötet worden. Die Strategie der ISIS-Kämpfer sei nicht mehr wie bei Al
Qaida, mit unvorhersehbaren Terroranschlägen die Menschen zu verängstigen, sondern
sie mit einem offenen Krieg anzugreifen. Deshalb sei die Angst auch außerhalb des
Irak groß, so Mendez.
„Sicherlich ist die Angst vor allem im Irak groß.
Die Gruppe Isis ist sehr radikal und gewalttätig. Aber es ist leider durchaus vorstellbar,
dass die Gruppe nicht nur den Irak und Syrien terrorisiert, sondern auch bis in den
Libanon vordringen will. Vor allem Syrien ist ein Pulverfass, das weiter explodieren
könnte. Und das wäre für den gesamten Nahen Osten ein Problem.“
Auch die
UNO ist beunruhigt: Der Sprecher des Hohen Kommissars für Menschenrechte, Robert Colville,
warf der ISIS vor, Gegner grausam misshandelt, gefangene Soldaten und Polizisten erschossen
und Menschen aufgrund ihrer Religion oder Ethnie angegriffen zu haben.
Unser
Bild zeigt irakische Flüchtlinge, die vor der Terrorgruppe in den Nordirak fliehen.