Papst: Nicht richten, nicht schlecht über andere reden
„Richtet nicht, damit
ihr nicht gerichtet werdet!“ Über diese Worte Jesu im Matthäusevangelium hat Papst
Franziskus an diesem Montag gepredigt. Man dürfe sich nicht „an die Stelle Gottes
setzen, der der einzige Richter ist“, mahnte der Papst. Wenn Jesus die Gesetzeslehrer
immer wieder „Heuchler“ nenne, meine er damit eigentlich uns alle. Wir fällten schnelle
Urteile, während Gott sich zum Richten Zeit nehme.
„Und darum macht der
einen Fehler, der richtet – einfach weil er sich einen Platz anmaßt, der ihm nicht
zusteht. Er macht nicht nur einen Fehler, sondern er täuscht sich: Er ist wie besessen
von diesem Richten-Wollen und hält den Splitter im Auge des Nächsten für einen Balken.
Er versteht die Realitiät nicht, er fantasiert... Wer richtet, nimmt ein übles Ende,
denn dasselbe Maß wird einmal bei ihm selbst angelegt werden. Der Richter, der sich
in seiner Arroganz den Richterposten Gottes anmaßt, setzt alles auf eine Niederlage.
Auf die Niederlage, dass er selbst einmal nach demselben Maß gerichtet wird.“
Statt
Urteile über andere zu verhängen, sollten wir lieber dem Beispiel Jesu nacheifern,
riet Papst Franziskus:
„Jesus klagt nie jemanden vor dem Vater an! Im Gegenteil:
Er verteidigt! Er ist der Verteidiger: Er steht vor dem Vater, um uns vor den Anklagen
zu verteidigen. Und wer ist der Ankläger? In der Bibel heißt der Dämon, Satan, „der
Ankläger“. Jesus wird richten, ja, am Ende der Zeit – aber bis dahin tritt er für
uns ein und verteidigt...“
Wer sich zum Richter aufschwinge, der folge
in Wirklichkeit „dem Fürsten dieser Welt“ nach, dem großen Ankläger der Menschen.
Er bete darum, so der Papst, „dass wir die Gnade erhalten, Jesus dem Verteidiger nachzufolgen
und nicht dem anderen, der uns am Schluss zerstören wird“.
„Wenn wir auf
dem Weg Jesu gehen wollen, müssen wir nicht so sehr Ankläger als Verteidiger der anderen
vor dem Vater sein. Ich sehe bei einem anderen etwas Hässliches, soll ich das jetzt
etwa verteidigen? Nein! Aber halt den Mund! Geh beten und verteidige ihn so vor dem
Vater, wie Jesus das tut. Bete für ihn, ohne zu richten! Denn wenn du es tust, dann
wirst du gerichtet werden, sobald du etwas Hässliches tust. Denken wir daran, es wird
uns gut tun im Alltag, wenn wir Lust haben, die anderen zu richten oder schlecht von
ihnen zu reden – was auch eine Form des Richtens ist...“