Der Caritas-Präsident Peter Neher fordert eine vorurteilsfreie Überprüfung von Asylbewerbern
aus den Westbalkanstaaten. Von einer „Willkommenskultur“ merke er nichts, kritisierte
Neher: „Nach wie vor ist die Ausländerpolitik in Deutschland zu sehr geprägt von Abwehr
und Misstrauen.“ Der Gesetzesentwurf „Sichere Herkunftsstaaten“, der an diesem Montag
angehört werden soll, sehe vor, dass Asylbewerber der Westbalkanstaaten abgelehnt
werden können, referierte der Caritas-Präsident. Berichte der OSZE belegten jedoch
Menschenrechtsverletzungen in diesen Staaten, so Neher. Er ruft dazu auf, jeden Einzelfall
sorgfältig zu prüfen, da es sich verbiete, „Menschen aus diesen Ländern pauschal zu
unterstellen, dass bei ihnen keine Schutzgründe vorliegen, die anerkannt werden müssen.“
Auch der Gesetzesentwurf „Staatsangehörigkeitsrecht“ kommt an diesem Montag
auf den Tisch. Ihm steht Neher positiv gegen: „Wir haben immer gefordert, die Optionsregelung
abzuschaffen und die Mehrstaatigkeit von Kindern ausländischer Eltern zu akzeptieren.“
Neher befürwortet die künftige Zwei-Pass-Regelung: „Der vorliegende Gesetzesentwurf
ist ein wichtiger Schritt, um der Realität in der Bevölkerung zu entsprechen, in der
es mehr und mehr Menschen gibt, die Eltern unterschiedlicher Nationalitäten haben.“