Die katholische Kirche kritisiert die weit verbreitete Praxis von Finanzspekulationen
im Land. Es sei nicht zu tolerieren, dass die Finanzmärkte das Schicksal ganzer Nationen
bestimmten, statt deren Bedürfnisse zu befriedigen. Das schrieb der Präsident der
Sozialpastoral, Bischof Jorge Lozano, in einer am Sonntag veröffentlichten Zeitungskolumne.
„Grundsätzlich müssen wir uns daran erinnern, dass das wirtschaftliche Kapital darauf
ausgerichtet werden sollte, menschenwürdige Arbeitsplätze und Produktionsbedingungen
zu schaffen und nicht auf Finanzspekulationen“, schrieb der Oberhirte der Stadt Gualeguaychu
in dem Beitrag für die Tageszeitung „Diario El Argentino“.
Anlass der Kritik
ist ein Gerichtsurteil in den USA aus der vergangenen Woche, nach dem Argentinien
mehrere US-Hedgefonds bis Ende Juni mit einem Milliardenbetrag entschädigen muss.
Die Fonds hatten während der Schuldenkrise des Landes 2001 Staatsanleihen zu geringen
Preisen erworben und sich in den Jahren darauf nicht an den Schuldenschnitten beteiligt,
die die Regierung mit einem Großteil der Gläubiger vereinbart hatte. Auch Papst Franziskus
forderte im Mai eine grundlegende Reform der internationalen Finanzmärkte. Finanzspekulationen
seien zu einer „neuen, unsichtbaren Tyrannei“ geworden.
Unser Bild zeigt
den Präsidenten der argentinischen Sozialpastoral, Bischof Jorge Lozano.