Deutschland sollte mindestens 100.000 Flüchtlinge aus Syrien aufnehmen. Das hat nun
der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick gefordert, der in der Deutschen Bischofskonferenz
für die Weltkirche zuständig ist. Anlässlich des UNO-Weltflüchtlingstags am Freitag
griff Schick einen Vorschlag des deutschen katholischen Hilfswerks Misereor auf. Zugleich
erinnerte der Erzbischof daran, dass Deutschland während des Balkankriegs in den 1990er-Jahren
über 300.000 Flüchtlingen Zuflucht bot.
Die Menschen in der Bürgerkriegsregion
fühlten sich im Stich gelassen, sagte Schick. Dass Deutschland 20.000 sogenannte Kontingent-Flüchtlinge
aufnehme, sei zwar ein guter Schritt, aber nicht ausreichend. Weitere syrische Flüchtlinge
würden auch von in Deutschland lebenden Verwandten beherbergt, die sich zur finanziellen
Versorgung verpflichten müssten. Doch damit seien diese oftmals überfordert. Der Staat
sollte sie unterstützen und etwa eine Krankenversorgung gewährleisten.
Der
Erzbischof rief aber auch alle europäischen Staaten auf, Zeichen der Menschlichkeit
und Solidarität zu setzen angesichts von über zwei Millionen syrischen Flüchtlingen
und vier Millionen Binnenvertriebenen seit 2011. Die Hälfte davon seien Kinder und
Jugendliche, die nach Befürchtungen der Vereinten Nationen zu einer "verlorenen Generation"
werden könnten.