Die Unesco ist besorgt über das Schicksal der Kulturgüter im Irak. Das kulturelle
Erbe des Landes drohe im Zuge der aktuellen Kämpfe geplündert und zerstört zu werden,
erklärte die Generaldirektorin der Weltkulturorganisation, Irina Bokowa, am Dienstag
in Paris. Die größte Bedrohung für irakische Kulturschätze liege augenblicklich darin,
dass historische Monumente als militärische Ziele genutzt und bewegliche Güter illegal
verkauft würden, so Bokowa. Es stehe zu befürchten, dass sich ähnliche Zerstörungen
und Plünderungen abspielten wie während des 2003 ausgebrochenen Irakkriegs und derzeit
in Syrien.
Die Konfliktparteien müssten sich jeder Form von Angriffen auf Kulturgüter
enthalten, einschließlich religiöser Stätten. „Deren vorsätzliche Zerstörungen sind
Kriegsverbrechen und ein Schlag gegen Identität und Geschichte des irakischen Volkes“,
erklärte die Unesco-Direktorin. Verantwortliche für solche Taten seien zur Rechenschaft
zu ziehen. „Ich appelliere an die Iraker, geschlossen für den Schutz des Kulturerbes
ihres Landes einzutreten“, sagte Bokowa. Die Altertümer im Irak repräsentierten „ein
einzigartiges Zeugnis der Menschheit, der Ursprünge unserer Zivilisation und eines
Zusammenlebens von Völkern und Religionen“. Die Kunstwerke seien auch ein Schlüssel
„für den Aufbau einer besseren Zukunft“.