Papstbotschaft zur WM: „Der Sport ist die Schule des Friedens“
„Liebe Freunde, mit
großer Freude darf ich mich anlässlich des Beginns der Fußball-WM 2014 in Brasilien
an euch alle wenden, liebe Fußballfans.“ So beginnt eine Videobotschaft des Papstes,
die vom brasilianischen Radio Globo in dieser Nacht das erste Mal ausgestrahlt wurde.
Der Papst wendet sich an die Organisatoren, die Fans und die Teilnehmer, besonders
auch an die Zuschauer dieses Ereignisses, dass die „Grenzen der Sprachen, Kulturen
und Nationen“ überwinde.
„Meine Hoffnung ist, dass diese Weltmeisterschaft
nicht nur ein Sportereignis sei, sondern zu einem Fest der Solidarität unter den Völkern
werde. Das setzt voraus, dass die Partien als das wahrgenommen werden, was sie wirklich
sind: Ein Spiel und gleichzeitig eine Gelegenheit für den Dialog, das Verstehen, und
auch – und ich sage: vor allem – ein Instrument, um Werte zu vermitteln, die das Wohl
des Menschen fördern und beim Aufbau einer friedlicheren und geschwisterlicheren Gesellschaft
helfen.“
Der Papst nennt Werte wie Loyalität, Durchhaltevermögen, Freundschaft,
das Teilen und die Solidarität. Der Fußball bringe viele Verhaltensweisen und Einstellungen
hervor, die nicht nur auf dem Platz bedeutsam seien, sondern auch beim Aufbau des
Friedens, so der Papst. „Der Sport ist die Schule des Friedens, er bringt uns bei,
den Frieden zu errichten.“
Drei Lektionen könne man vom Sport lernen, so der
Papst weiter, drei wesentliche Verhaltensweisen bei dieser Friedenssuche: Die Notwendigkeit
des Trainings, das „Fair-Play“ und den Respekt unter den Gegnern.
„Im Leben
müssen wir streiten, trainieren und uns einsetzen, um wichtige Ergebnisse zu erreichen.
Der Sportsgeist erinnert uns hier daran, das Opfer wichtig sind, um in den Tugenden
zu wachsen, die für den Charakter eines Menschen wichtig sind. Zur Verbesserung eines
Menschen ist intensives und dauerhaftes „Training“ wichtig, deswegen muss noch mehr
Einsatz gebracht werden, um zur Begegnung und zum Frieden zwischen Einzelnen und zwischen
„verbesserten“ Völkern zu kommen! Es ist so wichtig, viel zu trainieren …“
„Niemand
gewinnt alleine“
Der Fußball sei weiterhin eine Schule für die Kultur
der Begegnung, die Einigkeit und Frieden unter den Völkern bringe, so der Papst in
der Videobotschaft weiter. Aus dem Sport gelte es deswegen eine zweite Lehre zu ziehen:
Um in einem Team zu spielen, sei es nötig, vor allem an das Wohl der Gruppe zu denken,
nicht nur an das eigene.
„Um zu gewinnen, müssen wir den Individualismus,
den Egoismus, alle Formen des Rassismus, der Intoleranz und der Instrumentalisierung
des Menschen überwinden. Einzelgänger im Fußball zu sein, niemals abzuspielen, bedeutet
ein Hindernis für den Erfolg des Teams. Wenn wir in der Gesellschaft Einzelgänger
sind und die Menschen um uns herum ignorieren, dann leidet die gesamte Gesellschaft
darunter.“
Die letzte Lehre aus dem Sport für den Frieden sei der Respekt
vor dem Gegner, genauso stark wie dem Mitspieler gegenüber.
„Niemand gewinnt
alleine, weder auf dem Platz noch im Leben! Niemand darf sich isolieren oder sich
ausgeschlossen fühlen! Ja, am Ende dieser Weltmeisterschaft hebt nur eine Nationalmannschaft
den Pokal als Sieger in die Höhe, aber wenn wir die Lehren, die der Sport uns gibt,
annehmen, dann sind wir alle Sieger und stärken die Bande, die uns einen.“