Spanien: Ein Viertel mehr Hilfesuchende in Kirchen
Die Kirche hat angesichts der wirtschaftlichen Krise ihre sozialen Aktivitäten noch
einmal deutlich verstärkt: 2012 nahmen 3,5 Millionen Menschen - ein Viertel mehr als
im Jahr zuvor - soziale Angebote der katholischen Einrichtungen in Anspruch. 2,25
Millionen hätten hier Nahrung, Kleidung, Geldzahlungen oder humanitäre und spirituelle
Versorgung erhalten, womit die Kirche „einer der aktivsten Akteure im Kampf gegen
die Auswirkungen der Krise“ ist, besagt der in dieser Woche veröffentlichte Rechenschaftsbericht
der Spanischen Bischofskonferenz.
Mehr Sozialzentren Parallel
zu den Hilfesuchenden sei 2012 auch die Zahl kirchlicher Sozialzentren gestiegen -
um 400 auf landesweit nunmehr 8.135, informierte der Vorsitzende der Spanischen Bischofskonferenz,
Erzbischof Ricardo Blázquez, bei der Vorstellung des Jahresberichts. Insgesamt hätten
die Priester, Ordensleute und Laienmitarbeiter im besagten Jahr 49 Millionen Stunden
Einsatz für andere Menschen geleistet. Zur weiteren Leistungsbilanz der Kirche Spaniens
zählte der Erzbischof u.a. neun Millionen Messfeiern für wöchentlich rund zehn Millionen
Messbesucher, über 1,4 Millionen Schüler in kirchlichen Schulen, die Versorgung von
13.000 Missionaren weltweit oder den Erhalt von 22 Kirchengebäuden des UNESCO-Weltkulturerbes.
Neun Millionen Steuerzahler Der vom Wirtschaftsprüfungs-Unternehmen
PwC erstellte Bericht über die Einkünfte und Ausgaben der insgesamt siebzig Diözesen
des Landes soll zeigen, „was wir sind, was wir tun und womit wir es tun“, erklärte
Blázquez. Um Transparenz sind die Bischöfe besonders gegenüber den Steuerzahlern bemüht:
In Spanien gibt man auf der Steuererklärung an, ob man 0,7 Prozent des Einkommens
einer Religionsgemeinschaft, sozialen Zwecken oder dem Staat zuführen möchte. Neun
Millionen Spanier - 900.000 mehr als 2006 - hätten bei dieser Steuer die katholischen
Kirche bedacht, so der Vorsitzende der Bischofskonferenz.
Knapp 250
Millionen Euro Einnahmen Die Kirche habe dadurch Einnahmen von 248,5 Millionen
Euro erhalten, wovon 197 Millionen an die Diözesen für deren Bedarf sowie 51 Millionen
für allgemeine Ausgaben aufgewendet wurden, darunter die Sozialversicherung für Priester,
die Bischofskonferenz oder Beiträge für die diözesanen Caritasverbände.
In
dem Bericht wird ausserdem hervorgehoben, dass die katholische Kirche ihre Leistungen
deutlich günstiger als zu „normalen“ Markpreisen erbringt. Jeder der Kirche überlassene
Euro erziele einen Marktwert von 2,40 Euro.