Österreich: „Campus der Religionen“ im neuen Wiener Quartier
Für das neue Wiener Stadtviertel „Seestadt Aspern“ ist die Errichtung eines „Campus
der Religionen“ geplant. Dies bestätigte der Leiter des diözesanen Bauamtes, Harald
Gnilsen, am Dienstag gegenüber „Kathpress“. Ganz im interreligiösen Sinne soll dort
jede Religionsgemeinschaft ihre eigenen Sakralräume und Gebetshäuser bekommen. Es
ist kein Einheitsraum für alle Konfessionen vorgesehen, damit will Gnilsen ein „Verwachsungssymbol“
verhindern. Er betont jede Religionsgemeinschaft hat ihre eigene Identität und Rituale.
Neben den einzelnen religiösen Treffpunkten seien karitative und sozialisierende Angebote
geplant „von Mütterrunden bis hin zu Jugendtreffs“. Ziel ist es die künftig 25.000
Seestadt-Bewohner zusammenzubringen. Sowohl die christlichen Kirchen, als auch die
Vertreter der anderen Religionsgemeinschaften stehen dem Projekt positiv gegenüber.
Die
Umsetzung werde frühestens in fünf Jahren stattfinden, da die dafür vorgesehene Fläche
erst 2018/19 ins Bauprogramm genommen wird. Im Falle, dass die Stadt „keinen zweistelligen
Prozentsatz der Kosten“ abdecke, würde die Finanzierung noch offen stehen. Die Stadt
Wien hat der Erzdiözese bereits vor fünf Jahren eine Förderung in Höhe von 250.000
Euro für die Errichtung einer Kirche in der Seestadt Aspern ausbezahlt. Aufgrund von
Bewilligungsverfahren und anderer rechtlicher Prüfungen konnte dieses Projekt bislang
noch nicht umgesetzt werden.
Im neuen Hauptbahnhof ist derzeit ein weiteres
multikonfessionelles Projekt in Planung - ein „Raum der Stille“. „In Kooperation der
katholischen mit der evangelischen und orthodoxen Kirche entsteht hier ein christlich
dominierter Raum, der auch gemeinsam betrieben wird“, erklärt Gnilsen. Mit der neuen
Präsenz am Hauptbahnhof soll ein Ort der Besinnung für Reisende, Menschen mit Sorgen,
sowie Menschen die in den vielen neuen Arbeitsstätten tätig sind geschaffen werden.
Ein vergleichbares Konzept zum „Campus der Religionen“ existiert bereits in Berlin
– das „Haus der Religionen“.