Trotz Vorfreude auf die Fußball-WM soll man nicht die Probleme der brasilianischen
Gesellschaft vergessen. Darauf macht der Essener Bischof Franz-Josef Overbeck in einer
Pressemitteilung von diesem Dienstag im Namen der Bischofskonferenz aufmerksam. „Seit
Beginn der Vorbereitungen gibt es aber auch massive Proteste gegen die Zwangsumsiedlung
der Bewohner rund um die neuen Stadien und gegen die Korruption im Sport“, so Overbeck.
Viele fragten sich, wie es Brasilien gelingen könne, neben der Investition in Fußball-Arenen
auch die sozialen Grunddienste zu sichern. Er wünsche sich deshalb, dass die „faire
Umgangsweise des Fußballs“ auf die Bevölkerung Brasiliens übertragen werde.
Ein
Aktionsbündnis unter dem Titel „Steilpass“ soll nun auf die Missstände aufmerksam
machen und mit zehn Forderungen an die Politik, die aktuelle Lage verbessern. Dazu
zählen: menschenwürdige Arbeit, Zugang zu ganzheitlicher Bildung, Schutz von Jugendlichen
vor Gewalt und der Kampf gegen Korruption. Bischof Overbeck und Horst Köhler sind
unter anderem Botschafter der Aktion. Auch Bischöfe aus Rio de Janeiro vertreten die
Forderungen des „Steilpasses“ und verteilen „Rote Karten“ an Politiker, die sich nicht
an die Regeln halten. Diese Initiative wurde von dem katholischen Hilfswerk Adveniat,
der Katholischen Arbeitnehmer-Bewegung, dem DJK-Sportverband, der Katholischen Landjugendbewegung
und Kolping International ins Leben gerufen.