2014-06-09 14:52:36

Ägypten: Kopten setzen auf Sisi


Der neue Präsident Abdel Fattah al-Sisi hat bei seiner Amtseinführung am Sonntag die wichtige Rolle der koptischen Kirche in der ägyptischen Gesellschaft gewürdigt. In seiner Rede an die Nation sprach al-Sisi, ein früherer General, ausführlich „von der herausragenden Rolle der Kopten in der ägyptischen Geschichte“. Sie habe „einen entscheidenden Beitrag zur Einheit der Nation geleistet“ und „allen, die Konflikte unter den Ägyptern säen wollten, ihre Grenzen aufgezeigt“. Die koptische Kirche könne zusammen mit der sunnitischen Universität al-Azhar in Kairo „einen wichtigen Beitrag leisten, um den religiösen Diskurs von den Instrumentalisierungen zu befreien, die er in den letzten Jahren erfahren hat“, so al-Sisi.

Eine so breite Würdigung der koptischen Christen, welche ungefähr zehn Prozent der Bevölkerung ausmachen, hat es aus dem Mund eines ägyptischen Staatschefs noch nie gegeben. al-Sisi, der im Juli letzten Jahres zunächst durch einen Putsch an die Macht kam und inzwischen Präsidentenwahlen durchführen liess, braucht Verbündete. Viele Ägypter, vor allem auf dem Land, halten noch zu seinem gestürzten Vorgänger Mohamed Mursi und der Bewegung der Muslimbrüder, aus der Mursi kam. Sie wird von al-Sisi als Terrorgruppe eingestuft und bekämpft. Am Sonntagmittag nahm der koptisch-orthodoxe Patriarch Tawadros II. gut sichtbar neben dem Imam der al-Azhar, Ahmed al Tayyeb, an der Zeremonie des Amtseids von al-Sisi teil. Auch während der Rede des neuen Präsidenten an die Nation sass der koptische „Papst“ – wie schon beim Juli-Putsch – in der Nähe des neuen Machthabers.

(rv 09.06.2014 sk)








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