2014-06-05 12:53:20

Papstpredigt: „Die Kirche ist kein Mietshaus“


RealAudioMP3 Die Kirche ist nicht „steif“ wie manche sie leben und wollen, sondern die Kirche „ist frei“. Darüber hat Papst Franziskus an diesem Donnerstag bei seiner täglichen Morgenmesse in Santa Marta gesprochen. Franziskus warnte vor drei Gruppen von Gläubigen, die sich christlich nennen: die Uniformisten, die Alternativisten und die Profiteure. Mit Blick auf die letzteren sagte er: „Die Kirche gehört nicht ihnen“, sie mieten sie nur.

„Alle sollen eins sein“: Das Tagesevangelium zeigt Jesus im Gebet zum Vater. Er bittet um Einheit der Kirche. Dieses Gebet ist heute noch nötig, sagte Franziskus und nannte seine Beispiele. Viele von jenen, die sich heute katholisch nennen, seien „mit einem Fuß drin“, aber „der andere ist noch nicht nachgezogen“. Sie behielten es sich vor, „gleichzeitig drin und draußen“ zu stehen. Für solche Menschen sei die Kirche nicht ihr Zuhause, sie empfänden sie nicht als Heimat: „Für sie ist das ein Mietobjekt“.

„Die Uniformität, die Gleichförmigkeit. Die Steifheit. Diese Menschen haben nicht die Freiheit, die der Heilige Geist gibt. Sie verwechseln das, was Jesus im Evangelium gepredigt hat, mit ihrer eigenen Lehre, ihrer Lehre der Gleichheit. Und Jesus hat nie gewollt, dass seine Kirche so steif sei. Nie. Wegen ihrer Haltung können diese Menschen nicht in die Kirche eintreten. Sie sind erklärte Katholiken, aber ihre steife Haltung entfernt sie von der Kirche.“

Eine weitere Gruppe machte Papst Franziskus in den von ihm so genannten „Alternativisten“ aus: Das seien jene mit eigenen, eben „alternativen“ Vorstellungen von der Kirche.

„Ich trete in die Kirche ein, aber mit dieser Idee, dieser Ideologie. Und so ist ihre Zugehörigkeit zur Kirche nur partiell. Auch sie haben einen Fuß außerhalb, auch für sie ist die Kirche nicht ihr Zuhause. Schon zu Beginn der Verkündigung des Evangeliums gab es solche Menschen. Denken wir an die Agnostiker, die der Evangelist Johannes entlarvt. „Jaja, wir sind katholisch, aber mit diesen Ideen!“ Sie teilen nicht das Fühlen der Kirche.“

Die dritte Gruppe von Christen seine jene, die „nicht ins Herz der Kirche“ eintreten: „Profiteure“, die „zum eigenen Vorteil zur Kirche gehen und am Ende dort Geschäfte machen“.

„Die Geschäftemacher. Die kennen wir gut! Es gab sie von Anfang an, denken wir an Simon den Magier, an Hananias und Saphira. Sie benutzten die Kirche für ihre Geschäfte. Und es gibt sie heute in unseren Pfarrgemeinden und Bistümern und in den Orden. Gewisse Wohltäter der Kirche, viele! Sie rühmten sich als Wohltäter, und am Ende machten sie ihre Geschäfte unter dem Tisch. Auch sie empfinden die Kirche nicht als Mutter. Und Jesus sagt: „Nein! Die Kirche ist nicht steif: die Kirche ist frei!“

Die Kirche sei kein Mietshaus, sondern „ein Haus zum Leben“, „wie eine Mutter“, so der Papst. Nur der Heilige Geist verstehe es, die Einheit in der Verschiedenheit, in der Freiheit und der Großzügigkeit zu schaffen. Der Heilige Geist schaffe Harmonie in der Kirche. “Wir sind alle verschieden, wir sind nicht gleich, Gottseidank“, sagte der Papst, „sonst wäre es die Hölle!“ Alle seien zur „Gefügigkeit“ gegenüber dem Wirken des Heiligen Geistes berufen. Eben diese „Gefügigkeit“ verwandle die Kirche von einem Mietshaus in ein Haus zum Leben.

(rv 05.06.2014 gs)








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