Die Kirche ist nicht
„steif“ wie manche sie leben und wollen, sondern die Kirche „ist frei“. Darüber hat
Papst Franziskus an diesem Donnerstag bei seiner täglichen Morgenmesse in Santa Marta
gesprochen. Franziskus warnte vor drei Gruppen von Gläubigen, die sich christlich
nennen: die Uniformisten, die Alternativisten und die Profiteure. Mit Blick auf die
letzteren sagte er: „Die Kirche gehört nicht ihnen“, sie mieten sie nur.
„Alle
sollen eins sein“: Das Tagesevangelium zeigt Jesus im Gebet zum Vater. Er bittet um
Einheit der Kirche. Dieses Gebet ist heute noch nötig, sagte Franziskus und nannte
seine Beispiele. Viele von jenen, die sich heute katholisch nennen, seien „mit einem
Fuß drin“, aber „der andere ist noch nicht nachgezogen“. Sie behielten es sich vor,
„gleichzeitig drin und draußen“ zu stehen. Für solche Menschen sei die Kirche nicht
ihr Zuhause, sie empfänden sie nicht als Heimat: „Für sie ist das ein Mietobjekt“.
„Die Uniformität, die Gleichförmigkeit. Die Steifheit. Diese Menschen haben
nicht die Freiheit, die der Heilige Geist gibt. Sie verwechseln das, was Jesus im
Evangelium gepredigt hat, mit ihrer eigenen Lehre, ihrer Lehre der Gleichheit. Und
Jesus hat nie gewollt, dass seine Kirche so steif sei. Nie. Wegen ihrer Haltung können
diese Menschen nicht in die Kirche eintreten. Sie sind erklärte Katholiken, aber ihre
steife Haltung entfernt sie von der Kirche.“
Eine weitere Gruppe machte
Papst Franziskus in den von ihm so genannten „Alternativisten“ aus: Das seien jene
mit eigenen, eben „alternativen“ Vorstellungen von der Kirche.
„Ich trete
in die Kirche ein, aber mit dieser Idee, dieser Ideologie. Und so ist ihre Zugehörigkeit
zur Kirche nur partiell. Auch sie haben einen Fuß außerhalb, auch für sie ist die
Kirche nicht ihr Zuhause. Schon zu Beginn der Verkündigung des Evangeliums gab es
solche Menschen. Denken wir an die Agnostiker, die der Evangelist Johannes entlarvt.
„Jaja, wir sind katholisch, aber mit diesen Ideen!“ Sie teilen nicht das Fühlen der
Kirche.“
Die dritte Gruppe von Christen seine jene, die „nicht ins Herz
der Kirche“ eintreten: „Profiteure“, die „zum eigenen Vorteil zur Kirche gehen und
am Ende dort Geschäfte machen“.
„Die Geschäftemacher. Die kennen wir gut!
Es gab sie von Anfang an, denken wir an Simon den Magier, an Hananias und Saphira.
Sie benutzten die Kirche für ihre Geschäfte. Und es gibt sie heute in unseren Pfarrgemeinden
und Bistümern und in den Orden. Gewisse Wohltäter der Kirche, viele! Sie rühmten sich
als Wohltäter, und am Ende machten sie ihre Geschäfte unter dem Tisch. Auch sie empfinden
die Kirche nicht als Mutter. Und Jesus sagt: „Nein! Die Kirche ist nicht steif: die
Kirche ist frei!“
Die Kirche sei kein Mietshaus, sondern „ein Haus zum
Leben“, „wie eine Mutter“, so der Papst. Nur der Heilige Geist verstehe es, die Einheit
in der Verschiedenheit, in der Freiheit und der Großzügigkeit zu schaffen. Der Heilige
Geist schaffe Harmonie in der Kirche. “Wir sind alle verschieden, wir sind nicht gleich,
Gottseidank“, sagte der Papst, „sonst wäre es die Hölle!“ Alle seien zur „Gefügigkeit“
gegenüber dem Wirken des Heiligen Geistes berufen. Eben diese „Gefügigkeit“ verwandle
die Kirche von einem Mietshaus in ein Haus zum Leben.