2014-05-31 12:34:12

Pakistan: Erzbischof entsetzt über öffentlichen „Ehrenmord"


Der emeritierte Erzbischof von Lahore kritisiert die Praxis der Ehrenmorde in Pakistan. Solche Delikte hätten keinen Platz in einer modernen demokratischen Gesellschaft, schreibt Erzbischof Lawrence Saldanha nach Angaben des vatikanischen Fides-Dienstes. Anlass ist der Mord an einer pakistanischen Frau vor wenigen Tagen. Die schwangere Muslimin war vor dem Gerichtsgebäude in Lahore auf offener Straße gesteinigt worden, weil sie gegen den Willen ihrer Familie ihren Mann Mohammed geheiratet hatte. Saldanha schrieb, es sei „schrecklich, dass Farzana Bibi von ihrem Vater und ihren Brüdern vor dem Hohen Gericht in Lahore ermordet werden konnte, ohne dass jemand eingegriffen hätte.“ Nicht einmal die dort Dienst habenden Polizeibeamten hätten der Frau geholfen. Dass auch das Kind getötet wurde, dass sie in ihrem Leib trug, mache die Sache noch tragischer, so der Erzbischof.

Unterdessen ordnete der pakistanische Premier Nawaz Sharif in dem Fall Ermittlungen an, die auch die Verantwortlichkeit der Polizeibeamten klären sollen. Der Ehrenmord auf offener Straße hatte sogar in Pakistan selbst Proteste ausgelöst. Die Kommission für Gerechtigkeit und Frieden der pakistanischen Bischofskonferenz, deren Leiter Saldanha war, hatte eine Initiative zur Bekämpfung von Ehrenmorden auf den Weg gebracht. Allein im vergangenen Jahr starben in Pakistan Schätzungen zufolge 900 Frauen „Ehrenmorde“. Die Praxis ist besonders auf dem Land verbreitet, wo Töchter mit oft sehr älteren Männern zwangsverheiratet werden.

(fides 31.05.2014 jb)








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