2014-05-27 14:19:02

Pakistan: Fall Asia Bibi aus dem Gerichtskalender gestrichen


Die erste Verhandlung im Berufungsprozess für die wegen „Blasphemie“ verurteilte Asia Bibi findet nicht wie vorgesehen an diesem Dienstag statt, sondern wurde auf unabsehbare Zeit aus dem Gerichtskalender gestrichen. Dies teilen die Anwälte der Angeklagten mit. Naeem Shakir, einer der Anwälte, die Asia Bibi vertreten, ist enttäuscht: „Der Fall war für diesen Dienstag auf dem Verhandlungskalender eingetragen, von wo er plötzlich verschwunden ist. Wir wissen nicht warum. Ich kann dazu nur sagen: was hier passiert ist nicht normal.“ Die Anwälte warten nun auf eine offizielle Begründung der Verwaltung des Hohen Gerichts in Lahore und Aufklärung des Vorgehens, aufgrund dessen einem unschuldigen Opfer weiteres Unrecht widerfährt. Verbittert und enttäuscht sind auch die Angehörigen von Asia Bibi. Die Angeklagte selbst, die sich in der Frauenvollzugsanstalt in Multan aufhält, werde in den kommenden Tagen über die jüngsten Entwicklungen informiert werden, so die Anwälte.

Asia Noreen Bibi wurde am 19. Juni 2009 auf der Grundlage des Artikels 295c des pakistanischen Strafrechts (Beleidigung des Propheten Mohammed) der Blasphemie beschuldigt und von dem muslimischen Mullah Qari Muhammad Sallam bei der Polizei in Nankana Shahib angezeigt. Nach ersten Ermittlungen legte die Polizei am 12. Juli einen Bericht beim zuständigen Gericht in Nankana Sahib vor, wo der Richter Naveed Iqbal das Urteil aussprach: Asia wurde am 8. November 2010 in erster Instanz zum Tode verurteilt.

Das Berufungsverfahren wurde beim Berufungsgericht in Lahore bereits am 11. November 2010 bewilligt. Doch erst vier Jahre später wurde beim Hohen Gericht die Verhandlung anberaumt. Der Ausgang ist angesichts des wiederholten Aufschubs der ersten Verhandlung bis heute unklar.

(fides 27.05.2014 mg)







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