„Bruder Andreas“
- die erste offizielle Begegnung zwischen Patriarch Bartholomaios I. und dem damals
ganz frisch gewählten Papst Franziskus brach gleich jede Menge Eis. „Bruder Andreas“
– die Nachfolger der Apostelbrüder Petrus und Andreas begegnen sich auf Augenhöhe.
Kein protokollarisches Gerangel um wer –spricht-zuerst, einfach nur „Bruder Andreas“.
Was
damals beim Empfang für die Kirchenvertreter der nichtkatholischen Kirchen wenige
Tage nach Ende des Konklaves gesagt wurde, färbt seitdem die Atmosphäre zwischen der
griechisch-orthodoxen Kirche Konstantinopels und dem Heiligen Stuhl. Nicht alle machen
mit, der hiesige griechisch-orthodoxe Patriarch, Theolophilos III., ist deutlich skeptischer
und hat das auch in einem Interview vor der Reise noch einmal deutlich machen müssen.
Natürlich
wird auch hier in Jerusalem wieder gerangelt, der ökumenische Gottesdienst, wie der
Vatikan ihn nennt, ist für einige Orthodoxe nur ein Treffen, bei dem auch gebetet
wird. Aber, aber: Das alles kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass hier Ökumene passiert.
Mal etwas ruckelig, mal dynamisch und freundschaftlich wie zwischen Franziskus und
Bartholomaios. Und vergessen wir nicht: Noch vor 50 Jahren hatten sich beide Kirchen
gegenseitig exkommuniziert. So lange ist das nicht her. Und heute sagt der Papst „Bruder
Andreas.“
Es ist das Herzstück der Reise, und vielleicht gerade wegen all der
Aufs und Abs besonders symbolträchtig. Vier Mal treffen sich Bartholomaios und Franziskus
während dieser Reise. Andere Begegnungen werden nicht so herzlich sein, aber der Papst
und der Patriarch machen vor, was passieren kann, wenn man aufeinander zugeht: Brüderlichkeit.
Aus
Jerusalem Pater Bernd Hagenkord
(rv 25.05.2014 ord)
Foto: Treffen
von Papst Franziskus und Patriarch Bartholomaios I. am 20. März 2013