Österreich: Vereinte christliche Konfessionen helfen Balkan
Ein gemeinsamer Spendenaufruf der Spitzenvertreter aller christlichen Konfessionen
für die Opfer der Flutkatastrophe aus Bosnien und Serbien kommt aus Österreich: Kardinal
Christoph Schönborn, der lutherische Bischof Michael Bünker, der orthodoxe Metropolit
Aseios (Kardamakis), Caritaspräsident Michael Landau und Diakoniedirektor Michael
Chalupka appellierten am Freitagvormittag gemeinsam vor dem Wiener Stephansdom für
Solidarität aus Österreich.
„Als Christen sind wir aufgerufen, gemeinsam
Solidarität zu leben und zu zeigen."
Betont Kardinal Christoph Schönborn
und verweist auf den gemeinsamen Schulterschluss aller christlichen Konfessionen für
die Nachbarn in Not. In Serbien, Bosnien-Herzegowina und Kroatien sind nach der schlimmsten
Flutkatastrophe seit 120 Jahren Menschen aussichtslosen Situationen ausgeliefert.
Hunderte Menschen stehen vor dem Nichts. Ganze Städte und Dörfer sind überschwemmt
worden. Laut Schönborn ist Hilfe auch eine seelische Unterstützung:
„Das
was die Menschen, die betroffen sind, brauchen, ist die Gewissheit, dass sie nicht
alleine gelassen werden. So sehr es seelisch auch belastend ist, so wichtig ist es
zu sehen, dass es Menschen gibt, Nachbarn die diese Not sehen und auf diese Not eingehen.“
Metropolit
Arsenios zeigte sich indes zuversichtlich, dass viele Österreicher ein offenes Herz
und für die Hochwasseropfer hätten und spenden. Er erinnerte auch daran, dass viele
Menschen in Österreich ihre familiären Wurzeln auf dem Balkan haben. Der lutherische
Bischof Michael Bünker sprach von einem wichtigen gemeinen Christlichen Zeichen:
„Ökumene
ist keine Schönwetterveranstaltung. Die Zusammenarbeit der Kirchen muss sich gerade
in Katastrophenfällen bewähren.“
Caritas, Diakonie und das
orthodoxe Hilfswerk Clovekoljubje sind gemeinsam zur raschen Hilfe aufgerufen worden.
Das bestätigten Caritas-Präsident Landau und Diakoniedirektor Chalupka. Die Hilfsmaßnahmen
seien aufeinander abgestimmt, Caritas wie Diakonie würden über ihre Partner vor Ort
gezielt Hilfe leisten. Das ist sei vor allem jetzt wichtiger denn je, denn auch wenn
die Flut zurück geht, sei die Not noch lange nicht vorbei, erklärt Caritas-Präsident
Landau.
„Erst jetzt wird vielerorts das gesamte Ausmaß der Katastrophe sichtbar.
Hunderttausende Menschen haben ihre Existenz verloren und stehen vor dem Nichts.“
Erdrusch-
und Seuchengefahr sind die Folgen der Flut. Die Beseitigung der Schlammmassen sowie
der Tierkadaver haben nun Priorität. In der stark betroffenen bosnischen Stadt Bijeljina
sind mit dem Rückzug des Wassers Tausende Kadaver an die Oberfläche gekommen.
Nahrungsmittel,
Wasser, Decken und Unterkünfte für die Betroffenen sei jetzt essentiell, so Diakoniedirektor
Chalupka. Die Hilfsorganisationen bräuchten dafür in erster Linie Geld. Damit würden
in den nicht von der Flut betroffenen Landesteilen vor Ort die Hilfsgüter eingekauft.
Nur so könne man rasch und wirksam helfen, sagte der Diakoniedirektor.
Nach
Angaben von EU-Regionalkommissar Johannes Hahn beteiligen sich bereits 19 der 28 EU-Länder
an der Nothilfe für Serbien. Als EU-Beitrittskandidat habe Serbien zudem Zugang zum
europäischen Katastrophenhilfsfonds. Papst Franziskus betete und bat bei der letzten
Generalaudienz am Petersplatz um Hilfe und Solidarität für die Balkanländer.