Die katholischen Bischöfe und andere thailändische Religionsvertreter wollen sich
gemeinsam als Vermittler anbieten, damit eine politische Lösung in der gegenwärtigen
Krise gefunden werden kann. Dies bekräftigt der Vorsitzende der bischöflichen Kommission
für interreligiösen Dialog, Bischof Joseph Chusak Sirisut von Nakhon Ratchasima im
Nordosten Thailands, am Tag nach dem Militärputsch. Der Bischof bezeichnet den Militärputsch,
dem die Verhängung des Kriegsrechts vorausgegangen war, als „gemäßigt und gewaltlos“.
„Das Eingreifen des Militärs dient im Wesentlichen der Wiederherstellung des Friedens.
Die Menschen betrachten dies nicht als negative Maßnahme, sie sind vielmehr erleichtert
nach mehrmonatigen Spannungen“, so der Bischof. In den kommenden Wochen müsse nun
„ein plausibler Ausweg für das Land gefunden werden, der den Stillstand beendet“.
In dieser schwierigen Phase sei der Beitrag der Religionsvertreter von ausschlaggebender
Bedeutung, urteilt Sirisut.
Der thailändische Armeechef, General Prayuth Chan-ocha,
hatte am Donnerstag die thailändische Verfassung des Landes aufgehoben und erklärt,
dass die Militärs die Kontrolle über das Land übernehmen und politische Reformen auf
den Weg bringen werden. Seit Monaten herrscht in Thailand eine politische Krise, die
sich im Dezember 2013 zuspitzte, als die Premierministerin Yingluck Shinawatra das
Parlament auflöste und vorgezogen Neuwahlen veranstaltete. Vor kurzem wurde die Premierministerin
vom Obersten Gerichtshof wegen Amtsmissbrauchs ihres Amtes enthoben, was zu einer
weiteren Zuspitzung der Lage in Bangkok führte.