Historischer Besuch: Der Erzbischof von Seoul, Kardinal Andrew Yeom Soo-jung, reiste
als erster Kardinal der katholischen Kirche nach Nordkorea. Die Visite fand am Mittwoch
statt. Der Kardinal besuchte das Industriegebiet in Kaesong, wo Bürger aus Nord- und
Südkorea miteinander arbeiten; Vereinbarungen zwischen den beiden Staaten machen dies
möglich. Der Erzbischof kehrte nach wenigen Stunden wieder nach Seoul zurück kehren.
Kardinal Yeom ist Apostolischer Administrator von Pjöngjang, darf aber nicht in das
eigentliche nordkoreanische Gebiet einreisen. Die derzeitigen Beziehungen zwischen
den beiden Teilen Koreas sind seit März erneut angespannt. Die Regierung im südkoreanischen
Seoul begrüßte den Besuch des Erzbischofs als positiven Schritt. Ein Minister dementierte
jedoch Spekulationen der Medien, die Visite solle einen möglichen Besuch von Papst
Franziskus nach Nordkorea während dessen Reise nach Südkorea vom 14. bis 18. August
vorbereiten. Papst Franziskus wird im Rahmen seines Besuchs am Asiatischen Jugendtag
teilnehmen und 124 koreanische Märtyrer selig sprechen.
Das Industriegebiet
Kaesong befindet sich in Nordkorea in der Nähe der Grenze zu Südkorea und ist das
jüngste Projekt der grenzübergreifenden Kooperation zwischen den beiden Teilen Koreas,
die sich seit dem 1953 unterzeichneten Waffenstillstand immer noch im Kriegszustand
befinden. Im April 2013 wurde das Industriegebiet infolge von Spannungen zwischen
den beiden Staaten vorübergehend geschlossen. Im Juli 2013 hatte der Erzbischof bei
einem Gottesdienst für die Versöhnung ausdrücklich für die Wiedereröffnung gebetet.
Bei
seiner Ernennung zum Kardinal im Januar 2014 erklärte der Erzbischof von Seoul im
Gespräch mit dem Fidesdienst: „Durch diesen Ruf Gottes, werde ich meinen Beitrag zur
Evangelisierung der Kirche in Asien leisten, insbesondere in China und Nordkorea.“
Die katholische Kirche in Südkorea ist in Nordkorea mit den Hilfsprogrammen von Caritas
Korea aktiv, die regelmäßig im Rahmen humanitärerer Missionen in Nordkorea verwirklicht
werden.