Es gibt keine strafrechtlichen
Untersuchungen der vatikanischen Behörden gegen den ehemaligen Kardinalstaatssekretär
Tarcisio Bertone. Das stellte Vatikansprecher Pater Federico Lombardi an diesem Dienstagabend
klar. Die Bildzeitung hatte berichtet, die vatikanische Finanzaufsicht ermittle wegen
Veruntreuung von 15 Millionen Euro gegen Bertone. Der Kardinal selbst hat den Vorwurf
ebenfalls zurückgewiesen. Die Vereinbarung der Vatikanbank IOR mit der italienischen
Film-Produktionsgesellschaft „Lux-Vide“ sei von der zuständigen Kardinalskommission
sowie dem Verwaltungsrat des IOR gebilligt worden, sagte Bertone am Dienstag der italienischen
Nachrichtenagentur Adnkronos. Der frühere zweite Mann im Vatikan reagierte damit auf
einen Bericht der Zeitung „Bild“ vom gleichen Tag, nachdem er im Jahr 2012 der finanziell
angeschlagenen, kirchennahen Film-Produktionsgesellschaft „Lux-Vide“ mit einem Betrag
von 15 Millionen Euro aus der Klemme geholfen habe.
Für diesen Betrag erwarb
die Vatikanbank IOR den Bild-Informationen zufolge eine inzwischen wertlose Wandelanleihe
der Film-Gesellschaft. In der IOR-Bilanz 2013 sei deshalb eine zunächst unerklärliche
Abschreibung in Höhe von 15 Millionen Euro aufgetaucht. Dies habe die Ermittlungen
der AIF ausgelöst. Kardinal Bertone war bis Anfang 2014 Vorsitzender der Kardinalskommission
zur Aufsicht über das IOR. Im Herbst 2013 hatte er sein Amt als Kardinalstaatssekretär
niedergelegt, in das ihn Benedikt XVI. 2006 berufen hatte.